Literarisches

Neben Fachartikeln und Büchern (siehe „Über mich / Publikationen“) habe ich mich gelegentlich auch am literarischen Schreiben versucht. Dabei sind Kurzgeschichten, Glossen und auch Gedichte entstanden. Anders als auf meiner Blogseite, wo ich alltägliche gesellschaftliche und politische Vorgänge kommentiere, sind die hier veröffentlichten Texte zeitlos und ohne aktuellen Bezug. Sie sind entstanden in der Zeit zwischen 1975 und heute und bis auf wenige Ausnahmen nicht veröffentlicht. Der erste Text „Kindergeburtstag“, eine Kurzgeschichte, wurde 2004 beim Wettbewerb der Basler Buchmesse „Der Oberrheinische Rollwagen“ mit dem 2. Preis ausgezeichnet.

Kindergeburtstag

Sie waren gerade beim Frühstück, als Karoline aus heiterem Himmel fragte: „Ist Max schon tot, wenn ich Geburtstag habe?“ Bis dahin hatte eigentlich niemand vom Sterben geredet. Karolines Vater sah von der Zeitung auf und sagte: „Nein, bestimmt nicht“. Die Antwort war sehr schnell gekommen, er wunderte sich selbst über seine Reaktion.

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Der Keller ist aufgeräumt

Der Keller ist endlich aufgeräumt. Man kann seinen Nachfahren keinen unaufgeräumten Keller zurücklassen. Andererseits: Der Keller ist nur der Anfang. Das Arbeitszimmer, der Bücherschrank, die Plattensammlung, die Fotoausrüstung. Aber immerhin, ein Anfang ist gemacht.

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Freiburger Orte: Oberlinden

Hinter dem alten Stadttor mit seinem trutzigen Turm fängt die Innenstadt an. Pflastergedeckte Straßen sind ab hier Pflicht, schließlich soll alles hübsch alt aussehen. Der Verkehr fließt nur spärlich durch das enge Tor. Selbst die Straßenbahnen passen noch durch, man weiß nicht wie.

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Freiburger Orte: Solarsiedlung

Man kennt das: die scheußlichsten Wohnsilos werden zu „Wohnparks“ deklariert, oder, wenn man dem grünen Ökofundamentalismus Freiburger Prägung Tribut zollen will, zur „Solarsiedlung“. Den Verursachern dieses architektonischen Missgriffs, der sich heute als eine Mischung aus bunten Kaninchenställen, Plusenergiehäuser genannt, und einem parallel zur Merzhauser Straße hingeklotzten „Solarschiff“ präsentiert, wurde jetzt sogar eine Auszeichnung zuteil.

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Bahngeschichten

Zwei Jahre lang bin ich aus beruflichen Gründen zwischen meinem Wohnort Freiburg und meiner Arbeitsstätte Berlin mit der Bahn gependelt. Fast jedes Wochenende 1.650 km hin und zurück. Trotz mancher Pannen, Verspätungen und Zugausfälle habe ich die Bahn als zuverlässiges Verkehrsmittel erlebt. Einige Erfahrungen und Beobachtungen aus dieser Zeit habe ich aufgeschrieben.

Ohne Harndrang lebt sich´s leichter

Manche Werbesprüche gehen einem nicht mehr aus dem Kopf. Wer erinnert sich noch an die klebrigen, plombenziehenden Marsriegel und an den genialen Spruch „Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück“? Dabei ist das doch mindestens zwanzig Jahre her. Oder dreißig? Trotzdem hat sich der Slogan hartnäckig in einer Ecke meines Hirns festgesetzt.

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Die folgende Erzählung beruht auf einer Begebenheit während einer Reise nach El Salvador im Jahr 1986. Damals befand sich El Salvador mitten im Bürgerkrieg. Nach dem Sturz des Diktators Anastasio Somoza 1979 im Nachbarland Nicaragua und dem Mord an Erzbischof Oscar Romero im Jahr 1980 in El Salvador durch Todesschwadronen, die im Auftrag der herrschenden Militärs und der Großgrundbesitzer versuchten, die Opposition im Land gewaltsam zu unterdrücken, kam es von 1980 bis 1991 zu einem blutigen Bürgerkrieg, der am Ende circa 70.000 Menschenleben forderte. In dem Konflikt unterstützte die US-Regierung die Militärdiktatur, während die Guerillabewegung Frente Farabundo Marti para la Liberación Nacional (FMLN) von Kuba unterstützt wurde.

Die Geschichte „Kindersoldaten“ ist veröffentlicht in dem Büchlein „Weltgeschichten – 30 Jahre unterwegs für Caritas international“, erschienen im Lambertus-Verlag 2014.

Kindersoldaten

Von der tief stehenden Morgensonne geblendet, kniff der Fahrer die Augen zusammen. Er könnte die Sonnenblende runterklappen oder die schlammverspritzte Scheibe säubern, dachte ich. Den letzten Militärposten hatten wir vor fast einer Stunde passiert. Die Soldaten an der Straßensperre waren von unserem Passierschein, den wir beim Innenministerium in San Salvador besorgt hatten, wenig beeindruckt gewesen.

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