Viele Ostdeutsche wünschen sich einen Führer. Wir haben die Lösung.

Wie eine aktuelle Studie jetzt ergeben hat, wünscht sich jeder dritte Ostdeutsche einen Führer. Liebe Ossis mit Führersehnsucht: Könnt ihr das noch etwas konkretisieren? Damit euch die Auswahl leichter fällt, haben wir hier mal ein unverbindliches Angebot zusammengestellt. Da sollte sich doch eine passende Führerfigur für euch finden lassen, oder?

Zum Beispiel der Herr unten: Alexander Lukashenko, genannt Lucki. Hat die Diktatorenschule allerdings nur mit der Mittleren Reife abgeschlossen. Anders wie sein großes Vorbild Adolf, der ein glanzvolles Einser-Abitur hingelegt hat. Lucki bemüht sich immerhin, seinem Idol im äußeren Erscheinungsbild möglichst nahezukommen. Seine Katze Addi kriegt das schon ganz gut hin (siehe „Katzen die aussehen wie Hitler“ (http://www.catsthatlooklikehitler.com/)

Einige der abgebildeten Führer sind bedauerlicherweise schon tot, wie Muammar al-Gaddafi oder Augusto Pinochet, und, nun ja, Adolf Hitler. Obwohl, bei dem weiß man es nie so genau. Ist er vielleicht wieder da? Hat er sich vielleicht Björn Höcke für seine Reinkarnation ausgesucht? Ja, der Höcki, der hätte das Zeug zum Führer. Mit dem Höcki, liebe Ossis, könntet ihr doch euren Traum von einem Führer Wirklichkeit werden lassen. Er muss allerdings noch an sich arbeiten und auf der Diktatorenschule einen guten Abschluss hinlegen. Höcki, du schaffst das!


Alle Menschen sind gleich. Einige sind (gl)reicher.

Dieser Tage bekommen wir vorgeführt: Für fünf reiche Abenteurer, die mit ihrem U-Boot auf dem Weg zur gesunkenen Titanic verschollen sind – ganz wichtige Exkursion! –  wird eine umfangreiche Such- und Rettungsaktion in Gang gesetzt. Die Medienberichterstattung dazu nimmt breiten Raum ein („Suchteams hörten Klopfgeräusche“). Vor wenigen Tagen sank ein Boot mit mehreren hundert Flüchtlingen vor der griechischen Küste unter den Augen der Grenzschutzagentur Frontex und der griechischen Küstenwache. Von vermuteten 750 Menschen an Bord konnten nur 78 gerettet werden. Selber schuld, erklären uns die Behörden, sie hätten Hilfen abgelehnt.

Wir hoffen, dass die fünf reichen Menschen aus dem verschollenen U-Boot gerettet werden. Die ertrunkenen Flüchtlinge? Hätten die mit einem vergleichbaren Aufwand nicht auch gerettet werden können? Vermutlich ein unzulässiger Vergleich, denn die Sache mit den Flüchtlingen, den Schleusern, der europäischen Asylpolitik, der Sicherung der europäischen Außengrenzen, Frontex, Pushbacks, das ist ja alles viel komplizierter. Fünf Reiche in einem vermissten U-Boot, das ist nicht so komplex und eine willkommene Story für die Medien.


Hej Flüchtlinge, tut mir jetzt echt Leid

Ich muss jetzt mal eine persönliche Botschaft an alle loswerden, die immer noch versuchen, nach Europa zu fliehen:

Liebe Flüchtlinge überall auf der Welt, estimados refugiados, dear refugies, chers réfugiés,

أيها اللاجئون الأعزاء,

tut mir jetzt irgendwie echt Leid, aber ich als Bewohner Europas muss euch klipp und klar sagen, dass jetzt aber mal Schluss ist mit der ungesteuerten Migration und den illegalen Grenzübertritten. Egal wo ihr gerade herkommt oder euch auf den Weg macht: Vergesst es! Bleibt zuhause! Bleibt wo der Pfeffer wächst! Wir machen jetzt unsere Außengrenzen dicht. So kann es ja nicht weitergehen. Und denkt bloß nicht, ihr müsst nur ein Schlauchboot besteigen und euch auf den Weg über das Mittelmeer machen, und dann kommen irgendwelche Gutmenschen und retten euch aus Seenot. Auch damit ist bald Schluss. Und wenn ihr es trotzdem versucht, dann seid ihr selber schuld, wenn ihr auf dem Meer ertrinkt oder in einem Lager mit Stacheldraht an unseren Außengrenzen landet, wo man euch gefangen hält, bis über euren Asylantrag entschieden ist. Die wenigsten von euch können doch tatsächliche Asylgründe vorbringen. Also so Sachen wie politische Verfolgung, Diskriminierung usw. Wenn ihr Glück habt und einen guten Anwalt (haha, kleiner Scherz), dann gehört ihr zu den drei oder vier Prozent, die als Flüchtlinge anerkannt werden und nach Europa reindürfen. Die meisten werden ziemlich schnell wieder in sichere Drittstaaten abgeschoben, pardon, wollte sagen, zurückgeführt. Mal ehrlich: Da, wo ihr herkommt, ist es doch relativ sicher, also stellt euch mal nicht so an! Bei uns ist auch nicht alles sicher. Erst gestern hat mir einer den Lack an meinem neuen SUV zerkratzt (wahrscheinlich ein Araber, die machen sowas ständig, wenn sie nicht gerade unsere Frauen belästigen). Wir können euch hier in Europa nicht alle durchfüttern. Die Einwanderung in unsere Sozialsysteme muss ein Ende haben!

Ok, ich weiß, bei euch zuhause gibt es keine Arbeit, ihr könnt eure Familie wegen der Dürre nicht mehr ernähren, es ist Krieg und überhaupt sind alle ziemlich arm. Das heißt aber doch nicht, dass wir unseren Wohlstand so einfach mit euch teilen können! Dann würden wir ja alle arm. Wir haben es schließlich auch nicht leicht und können uns nur noch zweimal im Jahr Urlaub leisten. In euren Ländern kann man übrigens schön Urlaub machen. Ihr habt so schöne Strände und die Getränke sind ganz billig! Wieso wollt ihr da alle weg? Gut, wir haben eure Länder in der Kolonialzeit und bis heute ausgebeutet, mit Sklaven gehandelt, eure Bodenschätze geraubt und so weiter. Das tut uns auch echt leid. Aber das ist Vergangenheit, Schwamm drüber.

Wir versprechen auch, in euren Ländern mehr für die Entwicklung zu tun und dafür Geld auszugeben. Nicht so viel wie für die Rüstung, aber ok. Wenn dann eure Regierungen oder Kleptokraten in den staatlichen Behörden das Geld einstreichen, dann ist das doch euer Problem! Wir können ja auch nichts dafür, dass eure Regierungen so wenig gegen die Korruption tun.  

Also sorry, echt jetzt, mal! أنا آسف , je suis désolé – ich hoffe auf euer Verständnis.

Euer mifühlender Europäer Jürgen


Festung Europa? Für eine humane Migrations- und Grenzpolitik

Zwei Gründe veranlassen mich, nach meinem Blogbeitrag vom 22. Mai 2023 „Wir müssen draußen bleiben. Die Auslagerung des Flüchtlingsschutzes aus Europa“ erneut zur europäischen und deutschen Asylpolitik Stellung zu nehmen. Zu dem erwähnten Blogbeitrag gab es einige kritische Kommentare. Zum Beispiel hätte ich nicht die „brutale EU-Abschiebemaschinerie Frontex“ erwähnt und nicht gesagt, wie eine bessere Migrationspolitik aussehen könnte.

Der zweite Grund: Diese Woche, am Donnerstag, wollen die EU-Innenminister über die Reform des „Gemeinsamen Europäischen Asylsystems“ (GEAS) beraten und den seit Jahren schwelenden Streit innerhalb der EU über die Behandlung und Verteilung von Asylsuchenden und Flüchtlingen beilegen.

Eines vorweg: Die Kritik, ich hätte die Praktiken von Frontex nicht erwähnt, stimmt insofern, als sie sich auf meine Ausführungen vom 22.05.2023 bezieht. Da ging es mir um andere Fragen zum Flüchtlingsschutz. Zu meiner Entlastung kann ich aber sagen: Beim Stöbern in meinem Archiv bin ich auf einen Gastbeitrag in der Mittelbayerischen Zeitung (die gibt es tatsächlich) gestoßen, den ich im April 2011 (!) publiziert habe unter der Überschrift: „Der Mythos von der Invasion“. Von dem, was ich dort vor zwölf Jahren geschrieben habe, muss ich eigentlich kein einziges Wort zurücknehmen.

Mehr als 100 Millionen weltweit auf der Flucht

Seitdem hat sich allerdings einiges geändert: Die Zahl der Menschen auf der Flucht hat sich lt. UNHCR seit 2012 mehr als verdoppelt und betrug Ende 2022 103 Millionen. Welchen Anteil an den Fluchtursachen (Kriege, politische Verfolgung, Klimawandel/Dürre, Armut, Hunger) unsere Lebens- und Wirtschaftsweise und unsere Außen- und Sicherheitspolitik haben, wäre ein eigenes Kapitel wert. Fakt ist: Mit den erhöhten weltweiten Fluchtbewegungen nimmt auch der Migrationsdruck nach Europa zu. Seit 2014 sind ca. 27.000 Menschen auf der Flucht nach Europa im Mittelmeer ertrunken. Die Staaten an den Außengrenzen der EU beklagen die fehlende Solidarität der Mitgliedsstaaten bei der Verteilung der ankommenden Flüchtlinge. Das Schengener Abkommen von 1985 und das Dubliner Übereinkommen von 1997 haben sich als ungeeignet erwiesen, eine humane europäische Asylpolitik und eine solidarische Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Europas zu erreichen.

Aufnahmeland Deutschland

Die Zahl der Asylanträge in Deutschland war 2011 mit 53.347 auf einem vergleichsweise niedrigen Stand. Ein Höchststand wurde in den Jahren 2015 und 2016 mit zusammen rund 1,2 Millionen Asylanträgen erreicht. Seit 2020 (122.170 Anträge) ist die Zahl wieder deutlich ansteigend (2022 = 244.000 Anträge). In den ersten vier Monaten dieses Jahres haben in Deutschland 102.000 Menschen einen Asylantrag gestellt – das ist nochmals eine Steigerung um fast 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr.  In der EU hat Deutschland die meisten anerkannten Flüchtlinge (1,3 Mio). Für das Aufnahmeland Deutschland und für die Kommunen vor Ort, die die Flüchtlinge unterbringen und versorgen müssen, ist das zweifellos eine große Herausforderung. Trotzdem kann ich die diesbezügliche Hysterie, die derzeit die politische Debatte beherrscht, nicht teilen. In der Türkei leben bei gleicher Bevölkerungszahl dreimal so viele Flüchtlinge wie in Deutschland (3,8 Millionen), wenn auch unter sehr viel schlechteren Bedingungen. In meiner Wohngemeinde mit 1.500 Einwohnern leben aktuell 43 Flüchtlinge. Das sind rund drei Prozent. Meine Erfahrungen als Gemeinderat und im Rahmen ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe zeigen, dass die damit einhergehenden Belastungen bisher keine Überforderungen unseres Gemeinwesens bedeuten. Niemand muss dafür persönliche Einschränkungen oder „Wohlstandseinbußen“ hinnehmen. Von einer „Das Boot ist voll-Mentalität“ kann keine Rede sein. Und selbst wenn wir uns einschränken müssten: Sollte es uns die Solidarität mit den Flüchtlingen nicht wert sein?

Der Flüchtlingsschutz darf nicht zur Disposition stehen

Damit soll nicht einer unbegrenzten Zuwanderung das Wort geredet werden. Zweifellos muss es Mechanismen und Verfahren geben, wie Menschen auf der Flucht, die den Weg nach Europa und Deutschland suchen, menschenwürdig und gerecht behandelt werden. Dabei sind rechtsstaatliche Prinzipien, das Asylrecht und die Genfer Flüchtlingskonvention sowie der Schutz der Flüchtlinge zu beachten. Genau diese Prinzipien werden aber durch die geplante Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) in Frage gestellt bzw. außer Kraft gesetzt. Europa verabschiedet sich schleichend von der Genfer Flüchtlingskonvention. Europa und Deutschland, so der Tenor der vorherrschenden Debatte, müssen sich wirkungsvoller vor der unkontrollierten Zuwanderung schützen. Die Diskussion um eine Verschärfung und Einschränkung des Asylrechts bis hin zur Abschaffung des Flüchtlingsschutzes, wie sie aktuell wieder von konservativen gesellschaftlichen und politischen Kräften geführt wird, ist zum einen erschreckend und zum anderen nicht neu. Bereits in den frühen 1990er Jahren, als durch die Balkankriege viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen, wurde das Asylrecht in Deutschland durch den neu eingeführt Artikel 16a des Grundgesetzes eingeschränkt (der sog. „Asylkompromiss“).

Jetzt ist geplant, im Zuge der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) das Asylrecht weiter einzuschränken und die Flüchtlinge am Zutritt Europas zu hindern. Es ist nicht mehr nur die AfD, deren ausländerfeindliche Grundhaltung bekannt ist und die offenbar in der deutschen Bevölkerung in diesen Tagen verstärkt Zustimmung findet. Nein, auch die bürgerlich-konservativen Parteien wie CDU/CSU und FDP fordern schärfere Grenzkontrollen, Kürzung von Leistungen für Flüchtlinge, mehr Zurückweisungen und Abschiebungen in angeblich „sichere Drittstaaten“. Die schon jetzt völkerrechtswidrigen „Pushbacks“ an den europäischen Außengrenzen, die menschenunwürdige Inhaftierung von Flüchtlingen in Massenlagern wie in Griechenland, die gewaltsame Verhinderung der Seenotrettung von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer – all diese bereits existierenden Praktiken drohen durch die geplante Reform des Europäischen Asylsystems zur legalen oder stillschweigend akzeptierten Praxis zu werden.

Worum geht es bei der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS)?

Eine gemeinsame Politik der EU zu Flucht und Asyl scheiterte bisher an unterschiedlichen Interessen der Mitgliedsstaaten. Nun will die EU-Kommission schnellere Asylverfahren an den europäischen Außengrenzen etablieren, verbunden mit eine Ausweitung des Konzepts sicherer Drittstaaten, einem schlechteren Rechtsschutz für die Flüchtlinge und deren Inhaftierung in Massenlagern an den europäischen Grenzen. Im Kern geht es bei der Reform darum, die Asylverfahren an die Außengrenzen Europas zu verlegen und die Flüchtlinge und Asylsuchenden möglichst am Betreten Europas zu hindern bzw. in die sogenannten „sicheren“ Herkunftsländer oder Drittstaaten abzuschieben.

Die Bundesregierung bricht den Koalitionsvertrag

Im Koalitionsvertrag der Regierung von 2021 heißt es: „Wir wollen die illegalen Zurückweisungen und das Leid an den Außengrenzen beenden …Wir wollen bessere Standards für Schutzsuchende in den Asylverfahren und bei der Integration in den EU -Staaten. … Der Asylantrag von Menschen, die in der EU ankommen oder bereits hier sind, muss inhaltlich geprüft werden.

Nun gibt es eine Kehrwendung: Die Ampel-Koalition will sich dem Vorschlag der EU-Kommission weitgehend anschließen. Das bedeutet – siehe oben: Mehr Abschiebungen, Asylverfahren an den EU-Außengrenzen, Abkommen mit Drittstaaten. Am 27.03.2023 hat der Ausschuss für Inneres und Heimat des Bundestags eine öffentliche Anhörung zur Reform des GEAS durchgeführt (kann man hier nachlesen bzw. hören). Trotz teilweise sehr kritischer Stellungnahmen hat Innenministerin Nancy Faeser am 28. April 2023 die Position der Bundesregierung zur geplanten Reform des GEAS bekanntgegeben und, anders als noch im Koalitionsvertrag versprochen, deutlich gemacht, dass Deutschland das Reformvorhaben der EU-Kommission mit dem verpflichtenden Grenzverfahren unterstützen will. Damit ist zu befürchten, dass keine fairen Verfahren mehr möglich sein werden. Unter Hinweis auf die sogenannten „sicheren Drittstaaten“ können dann Asylanträge pauschal abgelehnt werden und Schutzsuchende ohne weitere Prüfung in einen Drittstaat abgeschoben werden. Damit wird der Flüchtlingsschutz im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention und des Asylrechts des Grundgesetzes unterlaufen.  

Und was meinen die Flüchtlingsorganisationen dazu?

In einem gemeinsamen Statement von über 50 Organisationen, darunter nahezu alle relevanten deutschen Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen, die großen Wohlfahrtsverbände, Kirchen und Hilfsorganisationen, unter der Überschrift „Keine Kompromisse auf Kosten des Flüchtlingsschutzes“ wird die Bundesregierung aufgefordert, „ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden und ihren eigenen Koalitionsvertrag ernst zu nehmen:

1. Für menschenwürdige und faire Asylverfahren: Keine verpflichtenden Grenzverfahren an den EU-Außengrenzen!

2. Für Flüchtlingsschutz in der Europäischen Union: Keine Absenkung der Anforderungen an “sichere Drittstaaten”!

3. Für echte Solidarität in der Flüchtlingsaufnahme: Keine Weiterführung des  gescheiterten Dublin-Systems!“

In einem offenen Brief kritisieren zahlreiche Prominente und Künstler die Asylpolitik der Bundesregierung. Und schließlich, ganz aktuell, regt sich nun auch massiver Widerstand bei den Grünen: In einem Brief an die Führungsriege der Partei äußern mehr als 700 Parteimitglieder ihre „Erschütterung“ über den Kurs der Bundesregierung in Sachen Asylpolitik.

Man darf gespannt sein, was am Donnerstag in Luxemburg entschieden wird und ob es überhaupt zu einer Einigung auf europäischer Ebene kommt. Eine gute und bessere Asylpolitik ist leider nicht zu erwarten. Heribert Prantl hat dazu in seiner Kolumne am 4. Juni 2023 geschrieben: „Es gibt eine Formel, die eine Schlüsselformel für gute, für bessere Pläne sein könnte: „Asyl ist für Menschen, die uns brauchen. Einwanderung ist für die Menschen, die wir brauchen.“ Es ist dies, es wäre dies der Grundgedanke für eine gute europäische Migrationspolitik. Es braucht eine respektierte Autorität, die sie propagiert.“

Und noch ein Zitat, hier aus dem Statement von Ärzte ohne Grenzen in der oben erwähnten öffentlichen Anhörung im Bundestagsausschuss für Inneres und Heimat vom 27.03.2023: „Die EU und ihre Mitgliedsstaaten stehen in den nächsten Monaten vor der Wahl: Entweder nehmen sie Schäden für das Leben und die Gesundheit von Menschen auf der Flucht weiterhin wissentlich in Kauf, um ihre Abschreckungs- und Externalisierungsstrategie weiter auszubauen. Oder sie leiten eine Abkehr von dieser Politik ein, hin zu einer humanen Migrations- und Grenzpolitik. Den europäischen Ländern mangelt es nicht an Wissen darüber, wie sie Migration und Flucht auf koordinierter Weise begegnen können, die Menschenwürde wahrt, das Funktionieren eines Gemeinsamen Europäischen Asylsystems erleichtert und legale Wege stärkt.“

Eine andere Politik ist möglich. Man muss sie nur wollen.


Biden gestolpert! Muss man sich um Amerika Sorgen machen?

Die Nachricht, dass Präsident Biden über einen Sandsack gestolpert ist und sich kurz danach den Kopf beim Aussteigen aus dem Präsi-Hubschrauber gestoßen hat, erschüttert die Nachrichtenwelt. Was, wenn der Mann nicht mehr alles unter Kontrolle hat? Wenn er im Oval Office einschläft und mit der Stirn auf den Roten Knopf auf seinem Schreibtisch fällt? Gut, der Mann ist nicht mehr der Jüngste. Da darf man sich schon mal die eine oder andere Schwäche erlauben. Über einen Sandsack stolpern ist ja nur eine kleines Malheur.

Sandsäcke als Stolpersteine kann man beiseite räumen. Bei den großen weltpolitischen Stolpersteinen geht das nicht so leicht. Halten wir fest: Unser Respekt vor der transatlantischen Freundschaft gebietet es, nicht jedes Herumstolpern, sei es über Sandsäcke oder in der Außenpolitik, hämisch zu kommentieren. Oder könnte es etwa sein, dass es sich bei den außenpolitischen Fehltritten gar nicht um unbeabsichtigte Stolperer handelt? Dann müsste man sich tatsächlich Sorgen um Amerika machen.