Hier kräht der Krah: Echte Männer sind rechts, Frauen sind schlank

Die Knalltüte Maximilian Krah, ultrarechter Trump-Verschnitt, Spitzenkandidat der AfD für die Europawahl, Freund der Taliban und des Rassisten Steve Bannon, Anhänger der Aluhut-Umvolkungs-Ideologie, auch „Schampus-Max“ genannt, kämpft um sein politisches Überleben. Es läuft gerade nicht so gut für ihn, wegen der Spionage-Vorwürfe gegen seinen Mitarbeiter Jian G. Hat er nicht gewusst, sagt der Max. Das mit der Spionage. Den verhafteten Mitarbeiter hat er entlassen. Aber die AfD-Führung Weidel / Chrupalla traut sich nicht, Krah zu entlassen. Sie hält an ihrem Spitzenkandidaten für die Europawahl fest. Offenbar hat man Schiss vor Götz Kubitschek, dem rechtextremen Chefideologen der Neuen Rechten, der seine schützende Hand über Krah hält.

Mal sehen, wie lange sich Krah noch halten kann! Wäre eigentlich schade, wenn er von der politischen Bühne verschwände. Männer seines Schlages braucht das Land. Echte Männer, die rechts sind und für die Frauen schlank zu sein haben. „Feministinnen sind alle hässlich und grässlich“, so Krah beim politischen Aschermittwoch. Also Mädels: Schminkt euch ab, zieht euer Dirndl an, unterstützt eure Männer, kriegt Kinder, wählt AfD und katapultiert euch zurück ins Mittelalter! Oder wollt ihr etwa alle moderne „befreite“ Feministinnen sein – ungepflegt und mit schlechtem Lebenswandel?

Das Frauenbild der AfD …


Nie wieder ist jetzt! Eine Ansprache

Seit Januar 2024 finden im ganzen Land Demonstrationen gegen die rechtsextreme, rassistische und menschenverachtende Ideologie und Politik derAfD und ihr nahestehende Gruppierungen statt. So auch heute, am 24. März, in meiner Heimatregion, dem Hexental bei Freiburg. Die Veranstalter der Kundgebung „Nie wieder ist jetzt! Demokratie und Vielfalt erhalten!“ hatten mich um einen Redebeitrag gebeten. Hier das Manuskript der Rede (im gesprochenen Text wurde einzelne Passagen gekürzt):

Liebe Freundinnen und Freunde: Es ist an der Zeit! So heißt ein Lied von Hannes Wader, vielleicht kennt ihr es. Es ist ein Antikriegslied, und es ist heute wieder sehr aktuell – leider. Das Lied endet mit den Zeilen: Doch längst finden sich mehr und mehr Menschen bereit, diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit.

Heute ist es an der Zeit, gegen die braune Gefahr, gegen die Bedrohung durch den Rechtsextremismus aufzustehen. Die Bedrohung von rechts ist keine abstrakte Gefahr, sondern sie ist sehr real! In ganz Deutschland und in Europa beobachten wir ein Erstarken rechtsextremer Gruppierungen und faschistischer Tendenzen.

Ich bin den Organisatoren dieser Kundgebung und allen Unterstützerorganisationen dankbar, dass wir uns heute hier in Au für eine offene, tolerante, vielfältige und demokratische Gesellschaft versammeln können.

Es ist ermutigend, dass so viele Menschen, dass auch wir hier im Hexental wachsam sind und uns wehren, dass wir unsere Demokratie verteidigen. Wir – das ist jede und jeder Einzelne von uns, das ist die Zivilgesellschaft, das sind Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine – wir alle fühlen uns verbunden mit mehr als drei Millionen Menschen, die seit Anfang Januar gegen die AfD und gegen Rechtsextremismus auf die Straßen gegangen sind – in über 900 Orten in ganz Deutschland.

Vielleicht geht es euch so wie mir: Ich laufe ungern hinter Bannern her und rufe ungern Parolen, die andere für mich formuliert haben. Unser Protest, unsere Sorge über die politischen Entwicklungen lassen sich nicht auf simple Parolen reduzieren. Es geht auch nicht darum, pauschal gegen Rechts zu protestieren, wie manche uns vorwerfen. Nein, es geht darum, auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die vom Rechtsextremismus ausgehen! Deshalb ist es notwendig, dass wir uns zu Wort melden und nicht den Brunnenvergiftern und Feinden der Demokratie das Feld überlassen!

Wenn wir uns im schönen Hexental umschauen, dann scheint die braue Gefahr weit weg zu sein: In Thüringen oder Sachsen, in Berlin oder Stuttgart, ja sogar in Freiburg, aber doch nicht bei uns? Liebe Leute: Machen wir uns nichts vor: Auch unsere beschaulichen Kommunen sind nicht immun gegen rechtes Gedankengut! Auch für uns gilt: Wehret den Anfängen! NIE WIEDER IST JETZT!

Der AfD schaden die Proteste nicht wirklich. Ihre Zustimmungswerte sind zwar zuletzt leicht gesunken. Aber die braune Gefahr ist nicht gebannt, im Gegenteil. Im schlimmsten Fall gelingt es der AfD, auf Länderebene Regierungsverantwortung zu übernehmen – und das ist längst kein völlig unrealistisches Szenario mehr – in Thüringen, Sachsen und Brandenburg werden sie bei den Landtagswahlen dieses Jahr zur stärksten Kraft werden.

Diese Partei vertritt eine rechtsextreme Ideologie und Politik – und das völlig offen und ungeschminkt! Es ist daher eine Verharmlosung, wenn die AfD als rechtspopulistisch bezeichnet wird. Nein, die AfD ist nicht rechtspopulistisch. Sie ist nicht bürgerlich. Sie ist rechtsextrem, rassistisch und menschenverachtend. Sie ist gefährlich, weil für die AfD die Würde des Menschen antastbar ist! Nicht-Deutsche, Behinderte, Ausländer, Queere, Andersgläubige – sie alle sollen nach den Vorstellungen der AfD verschwinden, ausgeschlossen werden, wenn es sein muss, gewaltsam deportiert werden. Das hatten schon mal, das wollen wir nicht wieder! NIE WIEDER IST JETZT!

In der Badischen Zeitung lese ich, dass die Freiburger AfD sich darüber beklagt, das gesellschaftliche Klima sei durch linke Propaganda und Falschinformationen vergiftet. Was für eine groteske Verdrehung der Tatsachen! Vielleicht sollte man die Freiburger AfD daran erinnern, was führende Köpfe ihrer Partei an hetzerischen und vergifteten Parolen verbreiten: 

Maximilian Krah, genannt „Shampus-Max“, der gegen Flüchtlinge hetzt und der selbst bei der AfD als Rechtsaußen gilt und der vor allem auf TikTok seine homophoben Thesen verbreitet, und erklärt, dass Frauen an den Herd gehören und Kinder kriegen sollen, Beatrix von Storch, die den Einsatz von Schuss-waffen gegen Geflüchtete forderte, Alexander „Vogelschiss“ Gauland, der stolz ist auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen, Jens Maier, der den Massenmord des norwegischen Rechtsterroristen Anders Breivik rechtfertigt, und der lupenreine Faschist und Möchtegern Adolf Björn Höcke, der offen auf eine am Nationalsozialismus orientierte Gewaltherr-schaft zielt und von einem großangelegten „Remigrationsprojekt“ träumt, bei dem man nicht um „wohltemperierte Grausamkeit“ herumkommen würde …

Es besteht kein Zweifel daran, was uns droht, wenn die AfD das Sagen hat: Einschränkung der Pressefreiheit und Kontrolle der Medien, Maßnahmen gegen Geflüchtete, Ausgrenzung und Verfolgung von Andersdenkenden, Besetzung von Spitzenpositionen in den Behörden mit eigenen Leuten, Beschränkung des Verfassungsschutzes, Aufhebung von Maßnahmen für den Klima- und Umweltschutz, Streichung der Förderungen für zivilgesellschaftliche Initiativen, usw.

Liebe Freundinnen und Freunde: Niemand soll später sagen, wir hätten nicht gewusst, was diese Partei plant.

Es wäre aber zu einfach, das, was wir heute erleben, als Blaupause des Dritten Reiches zu verstehen, auch wenn Äußerungen der Rechtsextremen so klingen. „Es ist ein neuer Hass, es ist eine neue Hetze, eine neue Niedertracht und ein neues, immer noch gleichfalls dummes, ungebildetes, unaufgeklärtes Böses“ (Claus Eurich). Deshalb bin ich vorsichtig mit dem Nazi-Vergleich.

Es gibt noch etwas, das uns Sorgen machen sollte: Es ist ja nicht allein die von der AfD offen vertretene rechtsextremistische Ideologie. Wir sehen eine Diskursverschiebung nach rechts auch bei Parteien, die sich zum demokratischen Spektrum zählen, die aber zunehmend rechte Positionen übernehmen – und das nicht nur beim politischen Aschermittwoch. Ich meine damit zum Beispiel die Verschärfung der Migrations- und Asylpolitik, ich meine die Legende vom massenhaften Sozialmissbrauch, womit Vorurteile gegen Bürgergeldempfänger geschürt werden, ich meine die grassierende Kriegsrhetorik, die unser Land und damit uns alle kriegstauglich machen soll. 

Seien wir ehrlich: Wie anfällig sind wir, auch ohne AfD-Anhänger zu sein, wenn es um unsere eigenen materiellen Besitzstände geht? Wenn unser Wohlstand und unser Lebensstandard in Frage gestellt sind? Wie steht es mit unserer Willkommenskultur für Geflüchtete, wenn wir dafür materielle Abstriche in Kauf nehmen müssen? Wie stabil oder wie gefährdet ist der zivilisatorische Konsens, der uns davor bewahrt, Hass, Missgunst und Neid auf angebliche Sündenböcke zu richten, auf Migranten, Juden, alte weiße Männer, Lesben, Schwule, Bisexuelle, Klimasünder?

Liebe Freundinnen und Freunde: Demonstrieren ist gut, reicht aber nicht. Es reicht nicht, einmal zur Demo zu gehen und ein Schild hochzuhalten Es braucht einen langen Atem und kontinuierlichen Widerstand, um den braunen Sumpf trockenzulegen. Diese Ideologie darf sich nicht durchsetzen. Wir müssen als Demokratinnen und Demokraten dagegenhalten. Zeigen wir klare Kante und Zivilcourage, in den Betrieben, in der Schule, im Verein, in der Glaubensgemeinschaft – wo immer wir im Alltag den dummen Sprüchen begegnen, die oft so harmlos daherkommen, nach dem Motto: Man wird ja mal fragen dürfen…

Zum Schluss: Geht am 9. Juni wählen und erteilt mit eurer Stimmabgabe den Kandidaten und Parteien mit rechtsextremem Gedankengut eine Absage. Setzt mit uns gemeinsam ein Zeichen für Freiheit, Toleranz und Vielfalt! In unserer Gesellschaft soll kein Platz sein für Spaltung, Hass und Hetze.

Nicht wählen zu gehen, hilft den Parteien, die mit aggressiven Parolen ihre Unterstützer mobilisieren. Geht daher bitte wählen und gebt bei der Kreistags- und Europawahl eure Stimmen Parteien, von denen ihr wisst, dass sie unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung mittragen.

Bei aller berechtigten Kritik an der Regierung: Jetzt heißt es gegen die Rechtsextremisten zusammenzustehen!

Vielen Dank


Mein Hund, der Zeitgeist und ich

Unsere Bordercollie-Hündin Lou ist nicht sehr anspruchsvoll: Viel streicheln, „Bring das Bällchen spielen“, Gassi gehen. Fressen natürlich, das ist ihr wichtig. Sie hat ein freundliches, zugewandtes Wesen und begegnet allen Menschen, die uns besuchen, mit Wohlwollen. Nur Igel kann sie nicht leiden. Die meiste Zeit am Tag liegt sie faul rum und döst vor sich hin. Wenn ich mit ihr spazieren gehe, bin ich lieber allein. Dann kann ich auch vor mich hindösen und meinen Gedanken nachhängen.  Doch manchmal lassen sich Begegnungen mit anderen Hundebesitzern nicht vermeiden – Frauen sind mitgemeint –, darunter nette, langweilige und nervige. Bei manchen sage ich „Hallo“, mit anderen wechsle ich ein paar Worte. Man redet dann so dies und das, meist Belangloses.

Leider hat der Zeitgeist auch einen Hund, und weil unsere Hunde gerne und ausgiebig miteinander spielen, kann ich längeren Gesprächen mit ihm, dem Zeitgeist, nicht immer aus dem Weg gehen. So neulich wieder.

Zeitgeist (aufgekratzt): Hallöchen!
Ich (eher brummig): Hallo.
(kurze Pause)
Zeitgeist: Auch wieder unterwegs?
Ich (statt „Sieht man ja“ zu antworten): Ja, muss sein. Bei dem Wetter geht ja niemand freiwillig vor die Tür … (und weiter, was sich alsbald als Fehler herausstellt) …der Klimawandel könnte sich wenigstens mal von seiner wärmeren Seite zeigen.
Zeitgeist: Das mit dem Klimawandel ist doch reine Panikmache. Die wollen nur, dass wir uns alle eine neue Heizung einbauen und ein Elektroauto kaufen …
Ich: Äh, die? Wer ist „die“?
Zeitgeist: Na die Grünen. Also der Habeck. Die ganze Ampel. Die ist sowieso an allem schuld. Wir haben die dümmste Regierung aller Zeiten. Diese Leute sind sowas von unfähig. Die ganze politische Klasse ist am Ende.
Ich: Das scheint mir aber etwas unterkomplex. Ich finde auch nicht alles gut, was unsere Regierung derzeit auf die Reihe kriegt und wie sie sich gegenseitig zerlegen, aber …
Zeitgeist (fällt mir ins Wort): In Peru werden Radwege mit deutschen Steuergeldern gebaut, während hier Brücken und Straßen marode sind. Deutschland wird doch systematisch kaputt gemacht. Findest Du (seit wann duzen wir uns?) das etwa in Ordnung? (Ohne meine Antwort abzuwarten) … und Annalena Baerbock gibt im Monat 20.000 Euro für Ihre Klamotten und den Friseur aus – von unseren Steuergeldern natürlich.
Ich: Das kann ich mir nicht vorstellen – wo haben Sie das denn her?
Zeitgeist: Hab´ ich aus dem Internet. Darüber wird halt in den Mainstreammedien nicht berichtet.
Ich (versuche das Thema zu wechseln): Was mir an unserer Politik nicht gefällt, das sind die hohen Rüstungsausgaben, immer mehr für Panzer und Munition, und gleichzeitig soll an den  Sozialausgaben gespart werden …
Zeitgeist: Wenn die Asylanten nicht so viel Geld bekämen, würden sie gar nicht erst zu uns kommen. Es muss endlich in großem Stil abgeschoben werden. Und davon mal abgesehen: Deutschland muss kriegstauglich werden.
Ich: Und wann wäre das?
Zeitgeist: Das geht natürlich nicht von jetzt auf gleich. Ein paar Jahre wird es wohl dauern, bis wir so weit sind, dass wir uns gegen die Russen verteidigen können. Die Amerikaner wollen uns nicht mehr schützen, deshalb brauchen wir eigene Atomwaffen. Natürlich nur zur Abschreckung …
Ich: Sorry, ich muss mich um den Hund kümmern (Lou hat während der letzten Zeitgeist-Äußerungen auf die Wiese gekotzt … (zum Hund gewandt) Mensch Lou, hast du wieder Scheiße gefressen, sollst du doch nicht … (und zum Zeitgeist) man sieht sich …


Aufstehen gegen den brauen Sumpf

Vielleicht geht es Ihnen, liebe Leserin und Leser meines Blogs, so ähnlich: Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und politische Themen fordern dazu auf, sich damit auseinanderzusetzen. Der Gazakrieg, das Rechtsextremistentreffen in Potsdam, die Bezahlkarte für Geflüchtete, die Waffenlieferungen an die Ukraine, die Bauernproteste, die Bahnstreiks, die FDP-Blockade gegen das europäische Lieferkettengesetz, die Wahlen in den USA ….

Dauerbrenner und nicht nur tagesaktueller Aufreger ist das Erstarken rechtsextremer Gruppierungen und faschistischer Tendenzen in Deutschland und Europa. Auch an diesem Wochenende werden wieder Hunderttausende auf die Straßen gehen und unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ oder „WirSindDieBrandmauer“ gegen Rechts demonstrieren. Das ist ermutigend. Richtig ist aber auch, dass es einen langen Atem und kontinuierlichen Widerstand braucht, um den brauen Sumpf trockenzulegen.

Statt meine Gedanken zu diesen Entwicklungen in einem eigenen Beitrag zu formulieren, möchte ich heute auf den – überhaupt sehr empfehlenswerten – Blog von Prof. Dr. Claus Eurich verweisen:

Claus Eurich ist Philosoph, Publizist, Kontemplationslehrer und Professor für Kommunikation und Ethik (i.R.). Unter seinen letzten Blogbeiträgen möchte ich besonders zwei empfehlen, die sich mit dem Rechtsextremismus befassen, und ich erlaube mir, kurze Passagen daraus zu zitieren:

„Schwarzer Kairos“ vom 18. Januar 2024

„Wir haben einen Punkt erreicht, an dem spürbar wird, wie dünn die zivilisatorische Haut ist. Das zeigt sich besonders dann, wenn es um die eigenen materiellen und ideologischen Besitzstände geht bzw. das, was man dafür hält. Es zeigt sich, wenn das unbearbeitete und unerlöste eigene Innere sich in einer allgemeinen Unsicherheit und einem allgemeinen Missmut wütend und aggressiv nach Außen kehrt. Dann werden Sündenböcke herbeigeschrien – Migranten, Juden, alte weiße Männer und was alles noch der tumbe Flachsinn sich ausdenkt. Margot Friedländer, Jahrgang 1921, eine deutsche Holocaust-Überlebende und Humanistin im edelsten Sinne, mahnte kürzlich in einem Fernseh-Interview: „So hat es damals auch angefangen.“

„Täter wie uns“ vom 1. Februar 2024

„Nie wieder ist jetzt!“ Wie verhindert man, dass es jemals wieder solche Opfer gibt? Millionen Opfer durch industrielle Vernichtung von Menschen, tausende Opfer über Hass und Hetze im Alltag, Denunziantentum, korrupte Justiz und ihre Vollstrecker?
Für solche Opfer braucht es Täter – Täter wie uns.

Nein, es ist keine Blaupause des III. Reiches, was sich nun für Deutschland abzeichnet. Es ist ein neuer Hass, eine neue Hetze, eine neue Niedertracht und ein neues, immer noch gleichfalls dummes, ungebildetes, unaufgeklärtes Böses.
Man mag ja meinen, dass wir in einem Zeitalter des Wissenstransfers leben, in dem es nicht möglich ist, Menschen so zu manipulieren, wie vor 100 Jahren. Das stimmt nur zur Hälfte, denn man mag sich auch einmal anschauen, welche Art von Wissen ebenfalls in atemberaubender Geschwindigkeit verbreitet und als Wahrheit zur Kenntnis genommen wird.
„Nie wieder ist jetzt!“ wird nur ohne Täter sichergestellt – ohne Täter wie uns.


Die (rechtsextremen) Gedanken sind frei, wer kann sie verbieten?

Ich bin auf der Suche nach meinem ganz persönlichen Beitrag zur Eindämmung des Rechtsextremismus. Zu einem Konzert „Rock gegen Rechts“ gehen? Einen flammenden  Beitrag mit der Überschrift „Blog gegen Rechts“ schreiben? Liest ja eh keiner (ja, ok, Du bist eine Ausnahme!). Wie kann ich überzeugend nachweisen, dass ich mich knallhart gegen Rechtsextremismus abgrenze? Petitionen zum Verbot der AfD oder gegen Adolf Höcke unterschreiben, mit den Opas gegen Rechts Fahnen auf Demos schwenken, „Braun-schweig““-Tshirts tragen, aber keinesfalls braune Socken oder blaue Unterhosen? In diesen Tagen herrscht Bekenntnishochkonjunktur. Alle wollen auf die braune Gefahr für unsere Demokratie hinweisen. Das ist nicht falsch. Aber mal ehrlich: Das wahre Gesicht der AfD ist doch nicht erst bei dem kürzlichen Potsdamer Treffen ans Licht gekommen! Waren übrigens, das wollen wir doch nicht unter den braunen Teppich kehren, auch ein paar CDUler dabei.

Soll man also die AfD verbieten? Oder Höcke entmannen? Kann damit dem Rechtsextremismus Einhalt geboten werden? Ich lese von Studien, die besagen, dass nicht alle AfD-Wähler Rechtsextremisten sind. Aber: Auch Nicht-AfD-Wähler können ganz schön rechtextrem gestrickt sein, wie diese – aus meiner Sicht äußert beunruhigende – Grafik (Umfrage der ARD) zeigt:

Noch haben wir keine Verhältnisse wie in den USA, wo ein Mann, der sich offen zur Diktatur bekennt, gute Aussichten hat, Präsident zu werden. Für Entwarnung nach dem Motto: Bei uns doch nicht! ist allerdings kein Anlass.  


Rechte Volksfront: Neue Parteien, die das Land nicht braucht

Eine neue Seuche durchwabert das Land: Die Parteigründeritis. Warum bloß  werden dauern neue Parteien gegründet? Bernd Lucke hat es getan („Wir Bürger“), Steffen Große hat es getan („Bündnis Deutschland – für Freiheit, Wohlstand, Sicherheit“), Sahra Wagenknecht tut es demnächst mit ihrem links-konservativen „Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit“. Und jetzt auch noch Hans-Georg Maaßen: der Ex-Verfassungsschutzpräsident mit AfD-Gesinnung, dem die CDU zu links ist, plant nach eigenem Bekunden die Gründung einer Partei.

(Quelle: Patrick Pleul / dpa)

Die rotzkonservative Werteunion, der Maaßen vorsteht, ist irgendwie gegen Flüchtlinge, gegen Gendern, gegen Corona, gegen Klima, gegen Lügenpresse und gegen die links-grün versiffte CDU unter Merz. Maaßen kann sich, wie er in Interviews verlauten lässt, auch eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen. Höcke und Maaßen Hand in Hand mit Siegerpose am Wahlabend in Thüringen? Vielleicht mit Koalitionsangebot an das Bündnis Sahra Wagenknecht?

Wer aber soll diese rechte Volksfront stoppen? Etwa die Linken oder die Grünen? Die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ wird ja gerne vom bajuwarischen Leberkäsapostel Markus Söder oder von Krawallpolitikern wie Hubert Aiwanger als Verbotspartei denunziert.

Diesen Titel tragen die Grünen zu Unrecht. Für eine wahrhaftige Verbotspartei fehlt ihnen einfach der Mumm und die Zivilcourage. Eine Verbotspartei, wie sie mir vorschwebt und für die ich mich schon mal als Kanzlerkandidat bewerbe, müsste – für den Fall, dass sie die Regierung bildet – mal so richtig in den Instrumentenkasten der Verbote reinlangen und per Gesetz zum Beispiel verbieten:

  • Kleinkinder mit dem Hausfrauenpanzer in die Kita fahren
  • Fenster von Bussen und Straßenbahnen mit Werbefolien zukleben
  • die Seuche, zu jedem Pups zu einer Bewertung aufgefordert zu werden
  • Radiogedudel in Frühstücksräumen von Hotels
  • „Herzlichen Glückwunsch Sie haben gewonnen“-Anrufe
  • Auftritte von Dieter Nuhr, Helene Fischer und Florian Silbereisen im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen
  • Künstlichen Rennwagensound in Kleinst-PKWs einbauen
  • Usw.

Jedenfalls wäre damit schon mal ein Anfang gemacht. Und, nicht zu vergessen: Die Neugründung überflüssiger rechter Parteien verbieten. Ok, das riecht jetzt gewaltig nach Abschaffung der Demokratie und des Rechtsstaats, aber solange die richtigen Sachen verboten werden, kann man doch mal ein Auge zudrücken, oder? Hat das nicht Platon auch schon so ähnlich gemeint?


„Gesichert rechtsextremistisch“: Es ist noch nicht zu Ende.

Nun wird also mit Sachsen auch der dritte Landesverband der AfD, nach Thüringen und Sachsen-Anhalt, vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft. Für diese Erkenntnis haben die Pappnasen vom Verfassungsschutz vier Jahre gebraucht. Und was folgt daraus? Die Umfragewerte der AfD steigen weiter, egal wie rechts. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass die AfD-Dumpfbacken mit ihrer menschenverachtenden Politik das Klima nicht nur im Bundestag, sondern in allen (!) Landesparlamenten verpesten können. Unlängst hat die AfD bei den Wahlen in Hessen (von 5,3 auf 18,4 %) und Bayern (von 4,4 auf 14,6 %) kräftig zugelegt. Und das ist noch längst nicht das Ende: Auf vergleichbare Zuwächse darf sie nach den aktuellen Umfrageprognosen bundesweit rechnen (siehe Tabelle, Quelle: www.dawum.de ). Höchst beunruhigend daran ist, dass gleichzeitig andere konservative Parteien wie CDU/CSU und Freie Wähler ebenfalls zulegen. 

Wenn jetzt Wahlen wären, würde die AfD in fünf Bundesländern zur stärksten Kraft (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) mit jeweils über 30 Prozent der Wählerstimmen. Im Bundestag droht die AfD zur zweitstärksten Partei nach der CDU zu werden. Apropos CDU: Die macht angesichts ihrer ebenfalls hohen  aktuellen Zustimmungswerte mächtig einen auf dicke Hose und überbietet sich mit der FDP in Forderungen nach dem Abbau von Sozialleistungen und der Verschärfung des Asylrechts.  Gleichzeitig erklären sie die Grünen zum politischen Hauptgegner und zur Gefahr für die Demokratie in Deutschland. Hallo Friedrich Merz, Carsten Linnemann und Thorsten Frei (der Mann, der sich offenbar jeden Morgen die Haare in der Fritteuse wäscht): Merkt ihr wirklich nicht, woher der Wind in dieser Republik weht?


AfD oder Linksliberalismus? Die unterschätzte Gefahr

21 Prozent bekäme die AfD, wäre am nächsten Sonntag Bundestagswahl. In Österreich kommt die rechtsextreme FPÖ auf 26 Prozent Zustimmung. In vielen europäischen Demokratien sind rechte Parteien und Strömungen auf dem Vormarsch.  

Jede/r fünfte Deutsche würde also eine Partei wählen, die offen und ungeschminkt rechtsextreme Positionen und Verschwörungstheorien vertritt. Kleine Sammlung gefällig? Die AfD sympathisiert mit der Identitären Bewegung, fordert den Austritt Deutschlands aus der EU, rechtfertigt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, schwadroniert vom „Großen Austausch“, möchte Kinder mit Behinderung vom Regelunterricht ausschließen (Höcke im Sommerinterview des NDR), negiert den Klimawandel, hetzt gegen Migranten (Messerstecher und Vergewaltiger), Genderwahnsinn, Multikulti und setzt Muslime mit Tieren gleich.

Moment mal? Hat nicht neulich der CSU-Politiker Peter Ramsauer Migranten mit Ungeziefer verglichen? Das könnte man dem Ramsauer, der schon als Verkehrsminister allerlei Dummgrütze verzapft hat, als ungeschickten Griff ins Klo nachsehen. Oder offenbart diese Ähnlichkeit etwa eine Art Geistesverwandtschaft? In den offiziellen Parteiverlautbarungen der christlichen (!) CDU/CSU hört sich das natürlich nicht so dumpfprollig an. Doch manches, was bei der AfD ungeschminkt und grobschlächtig, populistisch und radikal tönt, findet sich inhaltlich ähnlich, aber freundlicher verklausuliert, in Programmen und Äußerungen sich bürgerlich gebender Parteien.

Findet hierzulande etwa eine schleichende Gewöhnung an rechtsextreme Positionen statt? Bei der aktuellen Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen an den europäischen Außengrenzen drängt sich dieser Eindruck auf. Aber nicht nur bei diesem Thema: Warum eigentlich fokussiert sich eine Koalition von AfD, CDU/CSU, FDP, konservativen Wissenschaftler*innen und Medien (WELT, BILD, NZZ), Leuten wie Sahra Wagenknecht oder der Kabarettist Dieter Nuhr auf ein gemeinsames Feindbild, nämlich den „Linksliberalismus“? Diese Koalition, zu der auch rechte Internetplattformen wie Rubikon, NachDenkSeiten, der Antaios-Verlag von Götz Kubitschek, das Magazin Compact von Jürgen Elsässer, das „EIKE – Europäisches Institut für Klima & Energie“ (Zentrum der organisierten Klimaleugner-Szene in Deutschland) gehören, sieht Deutschland bedroht durch gendersensible Sprache, Klimaproteste, Verzicht auf Fleischkonsum, Diversität und Rechte für Transmenschen, Reduzierung des individuellen Autoverkehrs, Multikulturalismus, Globalismus, Lieferkettengesetz – und was da sonst noch alles in den großen Topf des grassierenden Linksliberalismus geworfen wird, von dem auch die „links-grün-versiffte“ Medienlandschaft infiziert ist.

Von überzeugten Rechtsextremen und Verschwörungsgläubigen erwartet man nichts anderes. Aber von sich bürgerlich gerierenden demokratischen Parteien? Statt sich gemeinsam auf die eigentliche Gefahr für unsere demokratische und freiheitliche Gesellschaftsordnung zu konzentrieren, nämlich die AfD und ihre rechtsradikalen Protagonisten, arbeitet man sich lieber am Linksliberalismus ab, den man irrtümlicherweise für die größere Gefahr hält.

Ein Irrtum, der sich möglicherweise noch bitter rächen wird.   


Viele Ostdeutsche wünschen sich einen Führer. Wir haben die Lösung.

Wie eine aktuelle Studie jetzt ergeben hat, wünscht sich jeder dritte Ostdeutsche einen Führer. Liebe Ossis mit Führersehnsucht: Könnt ihr das noch etwas konkretisieren? Damit euch die Auswahl leichter fällt, haben wir hier mal ein unverbindliches Angebot zusammengestellt. Da sollte sich doch eine passende Führerfigur für euch finden lassen, oder?

Zum Beispiel der Herr unten: Alexander Lukashenko, genannt Lucki. Hat die Diktatorenschule allerdings nur mit der Mittleren Reife abgeschlossen. Anders wie sein großes Vorbild Adolf, der ein glanzvolles Einser-Abitur hingelegt hat. Lucki bemüht sich immerhin, seinem Idol im äußeren Erscheinungsbild möglichst nahezukommen. Seine Katze Addi kriegt das schon ganz gut hin (siehe „Katzen die aussehen wie Hitler“ (http://www.catsthatlooklikehitler.com/)

Einige der abgebildeten Führer sind bedauerlicherweise schon tot, wie Muammar al-Gaddafi oder Augusto Pinochet, und, nun ja, Adolf Hitler. Obwohl, bei dem weiß man es nie so genau. Ist er vielleicht wieder da? Hat er sich vielleicht Björn Höcke für seine Reinkarnation ausgesucht? Ja, der Höcki, der hätte das Zeug zum Führer. Mit dem Höcki, liebe Ossis, könntet ihr doch euren Traum von einem Führer Wirklichkeit werden lassen. Er muss allerdings noch an sich arbeiten und auf der Diktatorenschule einen guten Abschluss hinlegen. Höcki, du schaffst das!


Schenkstress vor Weihnachten? Geschenkideen für Kurzentschlossene

Wer kennt das nicht: Kurz vor Weihnachten kommt Hektik auf, weil noch Geschenke fehlen. Für die Patentante, die Klavierlehrerin, den netten Postboten. Dabei wurde man doch schon im September, als das erste Weihnachtsgebäck im Supermarktregal auftauchte, an das unmittelbar bevorstehende Fest erinnert.

Jetzt bleiben nur noch wenige Tage. Panikkäufe auf den letzten Drücker sind nicht zu empfehlen. Wer sich in der Not aus dem Non-food-Angebot von Tchibo oder ALDI bedient, entlarvt sich als phantasieloser „Irgendwas wird schon passen-Schenker“. Warum nicht mal etwas wirklich Originelles schenken? Zum Beispiel eine ausrangierte Straßenbahn? Die bietet die Stadt Freiburg sogar gratis an.

Nur um den Abtransport muss man sich selber kümmern. Das kann allerdings ins Geld gehen. Außerdem empfiehlt es sich, den Beschenkten vorher zu fragen, ob noch Platz im Wohnzimmer ist. Sonst doch lieber ein elektronisches Rollpiano von Tchibo. Oder doch eine Katzenhöhle mit Kissen? Und wenn der/die zu Beschenkende keine Katze hat, hier noch der ultimative Tipp für Military-Fetischisten: Bei eBay-Kleinanzeigen sind 18 Schützenpanzer Puma im Angebot, die von der Bundeswehr als untauglich eingestuft wurden. Vielleicht ein attraktives Angebot für Reichsbürger? War nur so ´ne Idee.