Toxische Männlichkeit oder: Die Corona-Tipps des Donald Trump

Mit „Toxischer Männlichkeit“ (Toxic masculinity) meinen Soziologen ein gesellschaftlich verbreitetes Verständnis von Männlichkeit, bei dem das Männerbild von Verhaltensweisen der Dominanz, Macht, Aggression, Fleischessen, immer Sex wollen, usw. charakterisiert ist. Eine typische Verhaltensweise dafür ist das sogenannte Manspreading, das breitbeinige Sitzen von Männern in der Öffentlichkeit, insbesondere in Bussen und Bahnen.

Nun haben wir Männer – Achtung, gut zuhören, liebe Frauen! – uns nach jahrzehntelanger Umerziehung zum Sitzpinkler, Warmduscher und Frauenversteher angewöhnt, im ÖPNV mit zusammengekniffenen Beinen zu sitzen. Was uns echt schwerfällt. Denn es ist quasi ein Naturgesetz, dass wir Männer den Frauen unsere wichtigste Körperregion, das Zentrum unseres Denkens, Fühlens und Handelns, auch zeigen. Wie sonst soll Fortpflanzung denn funktionieren? Hilft übrigens in Zeiten von Corona, die Abstandsregeln einzuhalten.

Dass man/Mann das mit der „toxischen Männlichkeit“ auch ganz wörtlich meinen kann, hat nun der amerikanische Präsident Donald Trump der erstaunten Öffentlichkeit demonstriert. Er ist ja bekannt dafür, kein Weichei zu sein. Vor laufender Kamera hat er im Zusammenhang mit Covid-19 gemeint, man könne doch den Leuten Desinfektionsmittel spritzen. Vielleicht helfe das ja? GRUSEL!!! HORROR! Dass der Mann einen an der Waffel hat, daran hat man sich ja schon gewöhnt. Aber schlimmer geht immer. Die Behörden in den USA mussten daraufhin die Bevölkerung vor der Einnahme von Desinfektionsmitteln warnen. Eine wissenschaftliche Studie, veröffentlich im New England Journal of Medicine, rät davon ab: „This will kill you. Don´t do it.“

Nun kann man nur hoffen, dass die Wähler in den USA am 3. November 2020 ein Einsehen haben und Trump abwählen. Originelle Vorschläge, wie das gelingen könnte, gibt es schon, wie dieses Video zeigt: „We vote him away“.


Habt ihr mal´n Euro?

Nicht nur die Wirtschaft erleidet Umsatzeinbrüche wegen Corona. Auch gemeinnützige Organisationen, die ihre Arbeit mit Spenden finanzieren, bekommen die Auswirkungen schmerzhaft zu spüren. So zum Beispiel das Forum Ziviler Friedensdienst (forumZFD) mit Sitz in Köln. Das forumZFD setzt sich seit 1996 aktiv für die Überwindung von Krieg und Gewalt ein und unterstützt Friedensprojekte in Israel & Palästina, in Jordanien, Kambodscha, in der Ukraine und auf dem Balkan.

Um Kinder und Jugendliche für die Friedensarbeit zu interessieren und Spenden zu sammeln, veranstaltet forumZFD jedes Jahr Friedensläufe in verschiedenen deutschen Städten, so auch in Freiburg. Leider müssen die Friedensläufe dieses Jahr ausfallen (Großveranstaltungen!).

Damit fallen auch wichtige Spendenerträge für die Friedensarbeit weg. Man kann natürlich trotzdem spenden. Entweder, indem man eine eigene Spendenaktion startet oder für meine Aktion „1000 Kilometer radeln in 100 Tagen“ spendet.

Das Spenden geht ganz einfach: Den Link der Aktion anklicken und den gewünschten Spendenbetrag angeben. Ich würde mich freuen, wenn das gesetzte Spendenziel nicht nur erreicht, sondern übertroffen wird!


Meine Lektüreempfehlung: COVID-19 – Faktenbericht eines Schweizer Arztes

 Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Robert Vogt hat am 7. April 2020 einen vielbeachteten medizinischen Faktenbericht veröffentlicht.

Der Autor wirft der Politik vor, die Gefahren der COVID-19-Pandemie zu lange ignoriert zu haben und auch aktuell mit wenig hilfreichen Statistiken zu operieren. Dr. Vogt beklagt behördliches Versagen (nicht nur in der Schweiz), das Niveau der medialen Berichterstattung, europäische Besserwisserei und Arroganz gegenüber Asien („dümmliches China-Bashing“). Das ist mir etwas zu selbstgerecht und zuviel empörungsrhetorischer Schaum vor dem Mund. Und inwieweit die in dem Beitrag aufgeführten Fakten und Prognosen, insbesondere die medizinischen Aspekte, stimmen, kann ich nicht beurteilen. Interessant wäre, die Meinung anderer kompetenter Fachleute dazu zu hören. Auf jeden Fall lohnt es sich, trotz gewisser Einwände, den Artikel zu lesen, erschienen in „Die Mittelländische Zeitung“ unter der Überschrift: COVID-19 – eine Zwischenbilanz oder eine Analyse der Moral, der medizinischen Fakten, sowie der aktuellen und zukünftigen politischen Entscheidungen.


Brauchen die deutschen Autobauer Staatsknete?

Mit freundlicher Unterstützung von Bobby Car©, wirkaufendeinauto.de & Verband der deutschen Autoschieber

Die Autobauer fordern Kaufprämien für Neufahrzeuge, um die Nachfrage, die in der Coronakrise abgestürzt ist, anzukurbeln. NRW-Ministerpräsident Laschet (CDU) unterstützt diese Forderung und erklärt im Handelsblatt, dass die Autobranche mehr staatliche Unterstützung braucht. Hildegard Müller, die Präsidentin des Autoverbandes VDA, wird es gerne gehört haben. Vielleicht stammt der Sprechzettel für Laschet ja aus ihrem Büro?

Kann es wirklich sein, dass milliardenschwere Dax-Unternehmen wie Daimler, VW, BMW oder Porsche nicht einmal vier oder sechs Wochen Produktionsstillstand und Umsatzeinbußen verkraften können, ohne reflexartig staatliche Hilfen einzufordern? Kann man glauben, dass sie für solche Krisenzeiten keine Rücklagen gebildet haben (wie es jede/r kleine Selbstständige in der Regel tut)?

Nur mal zur Erinnerung: 2018 hat Porsche 3,1 Mrd. Euro Gewinn gemacht, 2019 konnten die Zahlen noch gesteigert werden. Auch die Daimler AG war in den letzten 15 Jahren nicht unbedingt notleidend (siehe Tabelle).

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Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/77968

Der Bund hat 156 Mrd. Euro für Rettungsschirme beschlossen, die Bundesländer nochmal weitere umfangreiche Sondermittel (z.B. Bayern 40 Mrd.). Mit dem Geld sollen große, mittelständische und kleine Unternehmen und Betriebe vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise geschützt werden. Auch Soloselbstständige können Hilfen beantragen.

Keine Frage, viele Unternehmen, Betriebe und Selbstständige brauchen diese Hilfen, um die nächsten Wochen und Monate über die Runden zu kommen.

Zusätzlich zu diesen Sondermitteln kommt das Kurzarbeitergeld, eine staatliche Förderung, die aus der Rücklage der Bundesanstalt für Arbeit finanziert wird. Wie viel das am Ende sein wird, weiß man derzeit noch nicht. 725.000 Unternehmen haben aktuell Kurzarbeitergeld beantragt (Stand 22.04.2020). Auch die Autobauer und ihre Zulieferer profitieren von dieser Form der staatlichen Unterstützung. Das Geld bekommen zwar die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber es entlastet die Unternehmen, weil sie Lohnzahlungen sparen.

Nun fordert die Autobranche vom Bund Prämien für den Kauf von Neufahrzeugen (Abwrackprämie hieß das vor ein paar Jahren). Damit die Deutschen wieder ordentlich Autos kaufen, gerne große, fette PS-starke SUVs, und die noch brauchbaren PKWs auf die Müllkippe schmeißen. Und das alles, nachdem die Autokäufer von den Herstellern in den vergangenen Jahren skrupellos betrogen wurden. Ja, geht´s noch unverschämter? Was hätte wohl der Alte Sozi alias Georg Schramm dazu gesagt?

Wer rettet eigentlich die Menschen, die kein Unternehmen, kein sicheres Einkommen, keine feste Wohnung, haben? Menschen also, die unter prekären sozialen Verhältnissen leben und die ganz besonders unter Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen leiden? Was ist mit den Kulturschaffenden, den Theatern, Kinos, Konzertsälen, die nicht nur die letzten sechs Wochen, sondern wohl noch Monate zur Untätigkeit verurteilt sind? Wer hilft den armen Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika, mit der Coronakrise fertig zu werden?

Die Welt geht nicht unter, wenn mal eine Zeit lang weniger Autos gebaut werden. Das Klima freut sich sogar. Die Straßen sind leerer, die Luft wird besser, es sterben weniger Menschen durch Unfälle. Natürlich brauchen die Beschäftigten in der Autoindustrie ihre Arbeit und ein gesichertes Einkommen. Niemand hindert die Autobauer daran, zukunftsfähige, umweltfreundliche, innovative Fortbewegungsmittel zu bauen und auf den Markt zu bringen:

Das geht auch ohne staatliche Subventionen.   


Anatidaephobie oder die Angst, schon wieder über die C-Krise zu schreiben

Seit Tagen zerbreche ich mir den Kopf darüber, welches Thema für einen Blogbeitrag geeignet wäre, ohne dass es am Ende doch wieder um Corona geht. Flüchtlingslager in Griechenland? Heikel. Gehälter von Profifußballern? Die spenden doch gerade zehn Prozent ihres Gehalts für Coronahilfen, oder? Respekt. Wohnungslose vor dem Supermarkt? Mein nächster Friseurbesuch? Alles zu verfänglich. Vielleicht etwas über Angststörungen? Davon verstehe ich zwar nichts, aber es gibt so schöne Wörter: Acrophobie (Höhenangst), Aerophobie (Flugangst), Arachnophobie (Angst vor Spinnen) und – meine Favoriten – Anatidaephobie und Arachibutyrophobie. Bevor man jetzt Google bemüht: das eine ist die Angst, dass einen irgendwo irgendwie eine Ente beobachtet, und das noch komplizierter Auszusprechende meint die Angst, dass einem die Erdnussbutter am Gaumen kleben bleibt. Gibt´s wirklich. Vielleicht gibt es demnächst auch die Angst, dass einem der Mundschutz…

Haaaalt! Kommando zurück! Themenwechsel. Habt Ihr den Film mit Angela Merkel „Die Getriebenen“ diese Woche im Fernsehen gesehen? Richtig spannend. Kann man jetzt noch in der ARD-Mediathek anschauen. Lohnt sich, echt jetzt. Jetzt wissen wir, dass Frau Merkel beim Frühstück lieber die untere Hälfte vom Brötchen mag. Und dass sie auch mal „Scheiße“ sagt. Warum auch nicht. Aber das hat sich die Regie vielleicht nur ausgedacht. Und wie der Seehofer und der Söder sich anpampen! Herrlich! Na ja, ob´s genauso gewesen ist, wissen wir nicht. Aber sicher so ähnlich. Bei dem Film geht es um die Monate im Sommer 2015, als sich die Flüchtlingskrise zuspitzte und Merkel die Flüchtlinge nach Deutschland reingelassen hat.  „2015 darf sich nicht wiederholen“ hört man seitdem immer wieder. Davon sind wir ja heute wirklich weit entfernt. Die Grenzen sind dicht, Schengen ist außer Kraft gesetzt, die Flüchtlinge sollen mal gefälligst in der Türkei und in Griechenland bleiben, wir haben gerade andere Probleme …

Mist, schon wieder. Letzter Versuch. Anatidaephobie ist eine eher harmlose Störung. Soll die Ente doch beobachten wen oder was sie will. Ausplaudern kann sie ja nichts. Sorge bereitet mir allerdings, es könnte mich ein Nachbar beobachten und mich wegen meiner Skatrunde bei den Behörden denunzieren (Vicinoscustotibusphobie) …Corona ist einfach überall. Vielleicht sollte ich nicht zwanghaft dem Thema Corona ausweichen wollen. Sonst kann es passieren, man landet im Krankenhaus für Väter, deren Kinder auf die Ritzen im Gehweg traten…

Quelle: Comer Ronald J.: Klinische Psychologie, S. 226

Nie wieder Krieg. Wann, wenn nicht jetzt?

Ostern, so will es die Bundesregierung, sollen wir weiterhin zu Hause bleiben. Wir halten uns daran. Ein Osterspaziergang (Vom Eise befreit, und so) ist natürlich erlaubt, aber kein Ostermarsch (hopp hopp hopp, Atomraketen stopp). Also Zeit zum Lesen. Der folgende Text ist längenmäßig zumutbar, inhaltlich herausfordernd und sprachlich passabel. Er wurde mit dem Blablameter (www.blablameter.de ) getestet und erreichte einen Bullshit-Index von 0,26. Das ist relativ gut. Es darf trotzdem Kritik geübt werden.  

Die Coronakrise treibt seltsame Blüten. Verschwörungstheoretiker schwadronieren von einer „Machtergreifung unter dem Deckmantel der Volksgesundheit“, sehen als Verursacher der Pandemie wahlweise 5G-Strahlung, Bill Gates, die Pharmaindustrie, die Strafe Gottes, eine biologische Waffe, die zionistisch-kapitalistische Wasweißich oder die Chinesen. Andere wiegeln ab und meinen, die ganze Geschichte sei doch bloß – in Anlehnung an Bruno Labbadia – „von den Medien hochsterilisiert“. Sterilisieren kann in diesen Zeiten ja nicht schaden. Und gegen das Virus nehme man wahlweise ein Sonnenbad, eine aufgeschnittene Zwiebel oder MMS – zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Bestatter.

Was aber hilft gegen die tiefe Verzweiflung über so viel in den sozialen Medien verbreiteten Schwachsinn außer Zynismus? Mein persönliches Rezept lautet: Mundschutz ja – Maulkorb nein. Warum nicht mal die Welt nach Corona ganz neu denken? Seid realistisch, verlangt das Unmögliche! Wann, wenn nicht jetzt, wo das öffentliche Leben weitgehend zum Stillstand gekommen ist, wäre ein guter Zeitpunkt, Pläne für eine bessere Zukunft nach Corona zu schmieden? Gehe zurück auf Los und versuch´s noch mal, aber besser? Nach dem Motto: „Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen“ (Harald Welzer).

Hier meine unsortierten spontanen Vorschläge, wie wir leben könnten:

Nie wieder Krieg! Wann, wenn nicht jetzt, wäre ein guter Zeitpunkt, alle aktuellen Kriege und Gewaltkonflikte zu beenden (Syrien, Afghanistan, Libyen, Ukraine, Jemen, Mexico, etc.)? Da müsste man ja nicht einmal etwas tun, sondern nur etwas unterlassen. Verlierer wären die Warlords, die Kriegstreiber, die machthungrigen Despoten, die Waffenproduzenten, aber auf die können wir gerne verzichten. Zugegeben, so einfach ist das nicht. Manche Konflikte sind nicht mal eben so aufzulösen (Nahost). Schon einmal hat es einen günstigen Zeitpunkt für „Nie wieder Krieg“ gegeben, nämlich im Frühsommer 1945. Solche Gelegenheiten ergeben sich nicht oft in der Geschichte, also beim Schopf ergreifen!

Den Klimawandel stoppen: Wie das gehen kann, muss ich hier nicht erklären. Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 war ein guter Ansatz. Jetzt muss gehandelt werden, global, national, lokal, jede/r im persönlichen Verhalten. Wer wissen will, wie es gehen kann, der/die lese das empfehlenswerte Buch von Rainer Grießhammer (siehe meinen vorherigen Blogbeitrag). Jonathan Franzen meint zwar, es sei eh zu spät („Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen“), hält aber klimaschonendes Verhalten dennoch nicht für sinnlos. Die „Fridays for Future“-Generation hat uns daran erinnert, dass es höchste Zeit ist, den Allerwertesten hochzukriegen.

Die Grenzen des Wachstums: Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise ist nicht zukunftsfähig (Club of Rome). Stattdessen brauchen wir ein Konzept nachhaltiger Entwicklung. Was das heißt? Qualitatives statt quantitatives Wachstum, Nutzung alternativer Energien, Erhalt der natürlichen Umwelt, Produktion und Konsum umweltverträglich gestalten. Näheres siehe „Ziele für Nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen.

Armut bekämpfen: Zugegeben auch keine kleine Aufgabe, wenn man globale Armutsbekämpfung meint. Trotzdem ist und bleibt der Kampf gegen die Armut ein Gebot der Humanität, weil alle Menschen das Recht auf ein Leben ohne Hunger, ohne Angst, ohne Verfolgung haben.

Eine humane Flüchtlingspolitik: Wenn eine Pfarrerin im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (Wort zum Sonntag) sagt: „Mit Verlaub, ich könnte kotzen“, angesichts der europäischen Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen, dann muss es wohl Ernst sein. Wir Europäer regen uns über die Mauer von Donald Trump auf, bauen aber selber Zäune und greifen zu Tränengas, um uns Flüchtlinge vom Hals zu halten. Seenotrettung: Fehlanzeige. Stattdessen Millionen für Frontex und die griechische Regierung, die das Asylrecht außer Kraft setzt. Jetzt (9. April) will Deutschland 50 minderjährige Geflüchtete aus den Elendslagern in Griechenland aufnehmen. Was wäre die Steigerung von kotzen?  

Fazit: Ich denke, das reicht für´s Erste. Gesellschaftliche Utopien gäbe es noch mehr. Nun ist das mit den Utopien so eine Sache. Selbst die Philosophen sind sich da nicht einig. Karl Popper hält nichts von utopischen Idealen und schlägt stattdessen vor, reale Probleme zu bekämpfen. Dagegen plädiert Adorno für eine grundsätzlich utopische Haltung: „Empfindsam bleiben ist eine gleichsam utopische Haltung, die Sinne für ein Glück geschärft zu halten, das nicht kommen wird, jedoch uns in Bereitschaft für es vor den ärgsten Verrohungen schützt“. Adornos Texte erreichen übrigens bei Blablameter bessere Werte, als man zu vermuten geneigt ist.

In diesem Sinne: Frohe Ostern!


Meine Buchempfehlung: Klimaretten von Rainer Grießhammer

Gibt es noch andere Themen als das, was derzeit den Alltag und alle Medien beherrscht? Ja, es gibt. Wie wär´s zur Abwechslung mal mit dem Buch von Rainer Grießhammer: #klimaretten. Jetzt Politik und Leben ändern – erschienen im Lambertus-Verlag Freiburg. Ja, richtig, in diesem Verlag hätte man ein solches Buch nicht unbedingt erwartet, charakterisiert er sich doch selbst als Verlag für den Bereich der sozialen Fachbücher (Heilpädagogik und Behinderung, Alter und Pflege, Eltern und Kinder, Abhängigkeit und Sucht und viele weitere Fachgebiete) sowie Büchern zum Sozialrecht und kirchlichen bzw. caritativen Arbeitsrecht.

Umso erfreulicher die Öffnung für das hochaktuelle Thema des Klimaschutzes. Vielleicht kommt es ja auch daher, dass der Autor Rainer Grießhammer in Freiburg lebt und arbeitet und dem Verlag über persönliche Kontakte verbunden ist.

Egal wie: Das Buch kann ich wirklich sehr empfehlen. Es enthält praktische und alltagstaugliche Verhaltensempfehlungen für Energieverbrauch, Mobilität, Ernährung und Wohnen, verbunden mit glasklaren Forderungen an die Politik. Wer gute Argumente für aktives Handeln in Sachen Klimaschutz sucht, ist hier richtig. Der Online-Zugriff auf das ganze Buch ist im Kaufpreis der Printausgabe (19,90 €) mit enthalten.

Der Autor weiß, wovon er spricht: Er leitete viele Jahre das Freiburger Ökoinstitut, ist Professor für Nachhaltige Produkte und Bestseller-Autor sowie Mitglied im WBGU, dem Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für globale Umweltänderungen. Das durchgängige Motto des Buches: Verhalten und Verhältnisse müssen geändert werden kann hoffentlich all diejenigen überzeugen, die gerne mit dem Finger auf die Politik zeigen und meinen, dass Änderungen im persönlichen Verhalten nichts bringen, solange sich im Großen nichts ändert.