Hej Flüchtlinge, tut mir jetzt echt Leid

Ich muss jetzt mal eine persönliche Botschaft an alle loswerden, die immer noch versuchen, nach Europa zu fliehen:

Liebe Flüchtlinge überall auf der Welt, estimados refugiados, dear refugies, chers réfugiés,

أيها اللاجئون الأعزاء,

tut mir jetzt irgendwie echt Leid, aber ich als Bewohner Europas muss euch klipp und klar sagen, dass jetzt aber mal Schluss ist mit der ungesteuerten Migration und den illegalen Grenzübertritten. Egal wo ihr gerade herkommt oder euch auf den Weg macht: Vergesst es! Bleibt zuhause! Bleibt wo der Pfeffer wächst! Wir machen jetzt unsere Außengrenzen dicht. So kann es ja nicht weitergehen. Und denkt bloß nicht, ihr müsst nur ein Schlauchboot besteigen und euch auf den Weg über das Mittelmeer machen, und dann kommen irgendwelche Gutmenschen und retten euch aus Seenot. Auch damit ist bald Schluss. Und wenn ihr es trotzdem versucht, dann seid ihr selber schuld, wenn ihr auf dem Meer ertrinkt oder in einem Lager mit Stacheldraht an unseren Außengrenzen landet, wo man euch gefangen hält, bis über euren Asylantrag entschieden ist. Die wenigsten von euch können doch tatsächliche Asylgründe vorbringen. Also so Sachen wie politische Verfolgung, Diskriminierung usw. Wenn ihr Glück habt und einen guten Anwalt (haha, kleiner Scherz), dann gehört ihr zu den drei oder vier Prozent, die als Flüchtlinge anerkannt werden und nach Europa reindürfen. Die meisten werden ziemlich schnell wieder in sichere Drittstaaten abgeschoben, pardon, wollte sagen, zurückgeführt. Mal ehrlich: Da, wo ihr herkommt, ist es doch relativ sicher, also stellt euch mal nicht so an! Bei uns ist auch nicht alles sicher. Erst gestern hat mir einer den Lack an meinem neuen SUV zerkratzt (wahrscheinlich ein Araber, die machen sowas ständig, wenn sie nicht gerade unsere Frauen belästigen). Wir können euch hier in Europa nicht alle durchfüttern. Die Einwanderung in unsere Sozialsysteme muss ein Ende haben!

Ok, ich weiß, bei euch zuhause gibt es keine Arbeit, ihr könnt eure Familie wegen der Dürre nicht mehr ernähren, es ist Krieg und überhaupt sind alle ziemlich arm. Das heißt aber doch nicht, dass wir unseren Wohlstand so einfach mit euch teilen können! Dann würden wir ja alle arm. Wir haben es schließlich auch nicht leicht und können uns nur noch zweimal im Jahr Urlaub leisten. In euren Ländern kann man übrigens schön Urlaub machen. Ihr habt so schöne Strände und die Getränke sind ganz billig! Wieso wollt ihr da alle weg? Gut, wir haben eure Länder in der Kolonialzeit und bis heute ausgebeutet, mit Sklaven gehandelt, eure Bodenschätze geraubt und so weiter. Das tut uns auch echt leid. Aber das ist Vergangenheit, Schwamm drüber.

Wir versprechen auch, in euren Ländern mehr für die Entwicklung zu tun und dafür Geld auszugeben. Nicht so viel wie für die Rüstung, aber ok. Wenn dann eure Regierungen oder Kleptokraten in den staatlichen Behörden das Geld einstreichen, dann ist das doch euer Problem! Wir können ja auch nichts dafür, dass eure Regierungen so wenig gegen die Korruption tun.  

Also sorry, echt jetzt, mal! أنا آسف , je suis désolé – ich hoffe auf euer Verständnis.

Euer mifühlender Europäer Jürgen


3 Kommentare on “Hej Flüchtlinge, tut mir jetzt echt Leid”

  1. Böse, aber stimmig.
    Das einzig Positive, das – vielleicht – damit verbunden werden wird, ist die Eröffnung legaler Möglichkeiten zur Arbeitsmigration, die ja angeblich kommen soll, wenn mit den Südstaaten verhandelt wird.

  2. Danke, Claudia, für den Kommentar. Meine böse Reaktion auf den sog. Asyl-Kompromiss ist sicher nicht sachlich und ausgewogen. Ich verstehe auch das Dilemma der politisch Verantwortlichen. Trotzdem ist das Ganze eine Schande für Europa. Die legalen Möglichkeiten zur Arbeitsmigration, die Du erwähnst, sind notwendig, aber auch nicht unproblematisch. Ausgebildete Fachkräfte, die wir zu uns holen, fehlen in ihren Herkunftsländern (Brain drain).
    Was fehlt, sind legale Möglichkeiten für nicht asylberechtigte Flüchtlinge, die aus wirtschaftlichen oder Klimagründen ihre Heimat verlassen, oder weil in ihren Ländern Diktatoren an der Macht sind. Man muss ja nicht politisch verfolgt sein, um darin einen Fluchtgrund zu sehen. Deutschland/Europa müssten für solche Fälle Kontingente vereinbaren.

  3. Das sind ja die angestrebten Kontingente zur Arbeitsmigration im Austausch gegen „Rücknahme“ bzw. Fluchtverhinderung. Dass die Leute in ihren Heimatländern „gebraucht“ würden, ist ja leider nicht der Fall – jedenfalls höre und sehe ich viel über Flucht aus Mangel an Jobs in diversen Ländern.


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