Geldvermögen der Deutschen steigt 2023 weiter

Heute müssen wir mal wieder gegen die Reichen pesten. Liebe Leute: Geht Euch das allgemeine Gejammer über den Wohlstandsverlust auch so granatenmäßig (für diese unpassende Wortwahl entschuldige ich mich auf der Stelle, darauf hat mich mein Sensitivity-Reader gerade hingewiesen!) – so unfassbar auf die Nerven? Im Jahr 2023 ist das Geldvermögen der Deutschen um 6,6 Prozent gestiegen. Die privaten Haushalte verfügen über ein Geldvermögen von 7.716 Milliarden Euro. Das macht – bei 41,3 Millionen Haushalten – im Durchschnitt pro Haushalt 187.000 Euro. Krass, oder? Da sind nicht mal Immobilien oder sonstige Sachwerte mitgerechnet, sondern nur Bargeld und Bankguthaben, Wertpapiere und Ansprüche gegenüber Versicherungen. Demnach müssten die fünf Haushalte meiner engeren Familie (mein eigener und die meiner Kinder und Enkel) knapp eine Million Euro Barvermögen besitzen. Wer zum Teufel, frage ich mich, hat unser Geld???

Damit wären wir bei der Frage der Verteilung. Die ist – Überraschung! – nicht gerecht. Die Statistik wird halt versaut von so Leuten wie Klaus-Michael Kühne (38,1 Mrd. USD), Dieter Schwarz (37,8 Mrd. USD) oder Susanne Klatten, stinkreiche BMW-Erbin, mit einem Vermögen von 26,1 Milliarden USD (wobei die erwähnten Herren und Damen die Kohle vermutlich nicht im Nachtisch rumliegen haben). Die oben zitierten Zahlen beziehen sich ja „nur“ auf das Barvermögen der deutschen Haushalte.

Dass sich an dieser ungleichen Verteilung von Vermögen und Einkommen nichts ändert, dafür sorgt verlässlich unsere Fortschrittsdämpfungspartei FDP. Von wem diese Partei die meisten Spenden bekommt? Mit dieser unbeantworteten Frage entlasse ich meine Leserinnen und Leser ins Wochenende.     


Weihnachtseinkäufe: Es bleiben nur noch wenige Tage!

Der Einzelhandel ist nicht zufrieden, wie es bisher mit dem Weihnachtsgeschäft so läuft. Die Leute kaufen weniger als erwartet. Dabei hatte man gehofft, dass die vielen schlechten Nachrichten dieser Tage die Kauflaune der Menschen anheizen. Wer zu viel Doomscrolling betreibt – so nennt man das Durchblättern von Kriegs-, Krisen- und Katastrophenmeldungen in den sozialen Medien -, der kriegt schlechte Laune. Dagegen hilft Shopping, denn das macht gute Laune. Statt Hinrichtungsvideos der Hamas also lieber die Glitzerprospekte der Kaufhäuser durchblättern, die uns all die schönen Dinge anpreisen, die wir unbedingt noch für ein besseres Leben brauchen. Zum Beispiel den neuesten Toaster im Retrolook mit Warmwasserbeleuchtung und KI-gesteuerter Auswurffederung. Man möchte ja auch nicht zu den Spaßverderbern gehören, die jedes Jahr schwören, sich nichts zu schenken.

Wie aber richtig schenken? Es ist wirklich nicht leicht, das passende Geschenk für die Frau/Geliebte/Oma/Schwiegermutter zu finden. Bei allem, was einem in den Sinn kommt, folgt die Erkenntnis: „Alles, alles hat´se schon.“ (so besungen von den Prinzen in „Was soll ich ihr schenken?“) Gut, die Schachtel Pralinen geht zur Not immer, auch die Flasche Wein für den Briefträger. Der war übrigens früher immer derselbe (nee, eben nicht dergleiche!). Jetzt kommt jeden Tag jemand anderes, auch Frauen sind dabei, man kann gar keine tragfähige Beziehung mehr aufbauen zu den Postbediensteten, was das Schenken auch nicht gerade einfacher macht.

Postboten, Müllmänner (gendern?) oder Zeitungsausträger/innen unterliegen allerdings nicht der allgemeinen weihnachtlichen Beschenkungspflicht. Bei Familienangehörigen ist das Beschenken dagegen moralisch zwingend geboten. Das meint jedenfalls der Einzelhandel. Der tut, was er kann, um unsere Kaufhemmung im Keller einzusperren und berieselt uns schon seit Wochen mit Vorschlägen für das perfekte Geschenk. Hier eine kleine Auswahl:

Pickel-Ausdrück-Simulator: Das Drücken des Pickelsimulators hilft, Zwangsstörungen zu behandeln, Stress abzubauen, Anspannungen abzubauen oder schlechte Laune loszuwerden.

Aufblasbarer Santa mit Rentierschlitten, Höhe 140 cm, 79 Euro bei Bauhaus (leider zur Zeit nicht lieferbar)

Für unsere Teenager, die auch beim Stuhlgang nicht ohne Smartphone sein können: 3-in-1-WC-Standgarnitur Bambus mit WC-Bürste, Toilettenpapierhalter und Smartphoneablage, 19,99 Euro bei „Gutes für Alle“

Und dazu passend die Klobürste für alle, die ihren Stuhlgang mit einem politischen Statement verbinden wollen: Die Donald Trump Klobürste für 19,99 Euro bei amazon …

Personalisierbare Salami Kabeltrommel, 24,99 bei Geschenke24.de

Für die Damen, wenn der große Gesäßmuskel (Musculus Gluteus Maximus) müde wird und der Hintern nicht mehr in die Hose passen will: Po Push Up Leggings für 29,99 Euro bei Lascana, zahlbar auch in drei Raten

Besonders originell als Beispiel für hirnlose Geschenke: Das Schokohirn für 12,95 Euro bei „Monsterzeug“

Für Männer, die das regelmäßige Wechseln von Unterhosen sowieso überflüssig finden (oder doch eher für Frauen?): Der zuckersüße Männerslip zum genüßlich Wegknabbern. Für 17,95 Euro bei Monsterzeug – Schenken macht glücklich

Gegen das gesundheitsgefährdende Massieren nur einer Gesichtshälfte: Kühlende Kosemetikkugel für die gleichzeitige Massage beider Gesichtshälften (14,99 Euro im ALDI onlineshop)

Zeige deine Liebe zu Burgern bis in die Zehenspitzen mit unseren coolen Burger Socken. 16,90 Euro bei „Geschenke.de“

Und hier mein persönlicher Favorit, auch zum Selberbasteln: Entertaste zum Frustabbau gegen die nervigen Updates von Windows, Google und Konsorten


Weltklimakonferenz in Dubai: Zivilgesellschaft fordert Kurskorrektur

Derzeit findet die 28. Weltklimakonferenz COP (Conference of the Parties) in Dubai / Vereinigte Arabische Emirate (VAE) statt. Man kann an diesen Konferenzen vieles kritisieren: Alle Beschlüsse müssen einstimmig gefasst werden, am Ende steht also immer ein Minimalkonsens. Zudem handelt es sich um Absichtserklärungen, bei Nichteinhaltung drohen keine Sanktionen. Der CO2-Fussabdruck der Konferenz selbst ist bei 70.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gewaltig. Die COP28 ist auch wegen des Gastlandes VAE umstritten: Ein Staat, der nicht gerade für seine demokratischen Freiheiten oder für ein klimafreundliches Wirtschaftsmodell bekannt ist. Ein Land, dessen exzessiver Reichtum auf dem Verkauf fossiler Energieträger wie Öl und Gas beruht. Die VAE haben mit 21,8 t pro Kopf (2021) einen der weltweit höchsten CO2-Emissionen. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 4,69 Tonnen pro Kopf. Und schließlich die „Bock-zum-Gärtner“-Kritik: Offizieller Gastgeber und Präsident der Konferenz ist Sultan Ahmed Al-Dschaber, der Chef des staatlichen Ölkonzerns Adnoc. Dazu Greenpeace-Chef Martin Kaiser: „Das ist so, als ob das Umweltbundesamt vom Chef von VW geleitet würde“. Statt des VW-Chefs wäre mir da eher Donald Trump eingefallen. Oder Volker Wissing. Aber egal. Wenn die Konferenz Vorschläge entwickeln soll, wie der Anteil fossiler Energieträger reduziert werden kann, dann ist nicht zu erwarten, dass ausgerechnet der Gastgeber dabei die treibende Kraft ist. Claudia Kempfert, Klima-Expertin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), vermutet, dass der Sultan „alles verhindert wird, was eigentlich notwendig ist“.

Wie dringend ein Kurswechsel ist, zeigen die jüngsten alarmierenden Zahlen des Zwischenstaatlichen Sachverständigenrats für Klimaänderungen (Intergouvernemental Panel on Climate Change, IPCC). Danach ist die globale Durchschnittstemperatur allein von 2011 bis 2020 bereits um 1,1 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau gestiegen. 2023 wird wohl das bisher wärmste gemessene Jahr in der Geschichte werden. Inzwischen rechnen Klimaforscher damit, dass die globale Temperatur bis Ende dieses Jahrhunderts selbst dann um 2,5 bis 2,9 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit steigt, wenn die Staaten ihre jeweiligen Ziele zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen einhalten.

Die Bundesregierung bekommt für ihre halbherzige Klimapolitik weder von deutschen Gerichten noch von zivilgesellschaftlichen Organisationen ein gutes Zeugnis ausgestellt. Der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) hat zusammen mit der Klimaallianz Deutschland anlässlich der COP28 Forderungen an die Bundesregierung formuliert: „Kurskorrektur für den Klimaschutz“. Darin fordern die Herausgeber die Bundesregierung auf, „sich aktiv für eine zügige Umsetzung und angemessene Finanzierung des Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste einzusetzen. Ebenso muss die Bundesregierung darauf hinwirken, dass die Weltklimakonferenz einen gerechten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vereinbart. Um die 1,5-Grad-Grenze zu halten, ist eine Einigung über den Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen auf der diesjährigen Konferenz entscheidend.“

Nachtrag: Heute wird berichtet, der Sultan Al-Dschaber halte den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern für unnötig. Quod erat demonstrandum.


Ein Loch ist im Haushalt, oh Lindner, ein Loch.

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt herrscht in Regierungskreisen große Panik: Wie kann das entstandene Haushaltsloch von 60 Mrd. Euro gestopft werden? Schuldenbremse abschrauben und neu zusammenfriemeln (will die FDP nicht, die CDU aber auch nicht)? Bürgergeld / Renten / Kindergrundsicherung / Asylbewerberleistungen – einfach das ganze Gedöns kürzen (will die FDP, aber auch die CDU)? Porsche von Christian Lindner verkaufen (bringt eh nichts)?

Foto Annegret Hilse/dpa

Jetzt hat der Finanzminister auch noch sein bestes Pferd im Stall, den langjährigen Staatssekretär Werner Gatzer (SPD), gefeuert. Der soll an allem Schuld sein. Ne, ne, Herr Lindner. Nicht der Staatssekretär ist das Problem. Auch nicht das Bundesverfassungsgericht, nicht die Schuldenbremse und nicht Corona oder der Ukrainekrieg. Das Problem ist die FDP. Die blockiert nämlich alles, was kurzfristig und nachhaltig zu einer Verbesserung der Haushaltssituation führen könnte. Steuererhöhungen für Besserverdienende etwa. Oder der Abbau umweltschädlicher Subventionen. Diese allein betragen 65,4 Mrd. Euro im Jahr. Beispiele dafür sind die Steuerbefreiung für Flugbenzin (8,3 Mrd.), das sogenannte Dienstwagenprivileg (3,1 Mrd.), die Mehrwertsteuerbefreiung für internationale Flüge (4 Mrd.) oder die Pendlerpauschale. Das Autofahren mit Dieselkraftstoff wird subventioniert (18 Cent pro Liter, bzw. 8,2 Mrd. Euro im Jahr).

Jüngstes Beispiel für unsinnige (wenn auch in diesem Falle nicht unweltschädliche) Subventionen: Ein Förderprogramm von bis zu 10.000 Euro für Hausbesitzer, die sich eine Solaranlage aufs Dach legen, dazu eine Ladestation für ihr E-Auto installieren (für das sie bereits eine fette Kaufprämie vom Staat kassiert haben). Hier werden besserverdienende Haushalte mit Geld zugeschüttet. Man denke nur an das Geschrei (nicht nur, aber besonders laut der FDP, das Elterngeld für Besserverdienende zu kürzen. Skandal!

Im Koalitionsvertrag hatte sich die Ampelregierung vorgenommen: „Wir wollen zusätzliche Haushaltsspielräume dadurch gewinnen, dass wir im Haushalt überflüssige, unwirksame und umwelt- und klimaschädliche Subventionen und Ausgaben abbauen.“

Jetzt wäre Gelegenheit, damit endlich Ernst zu machen.


Schon wieder Bahnstreik. Weselsky, es reicht!

Geht´s eigentlich noch? Der wievielte Bahnstreik in den letzten zwei Jahren ist das jetzt? Kann mal jemand diesem durchgeknallten Gewerkschaftsboss Weselsky den Stecker ziehen? Hat der vielleicht einen Oberleitungsschaden?

Die Bahn ist ja ohnehin schon in einem jämmerlichen Zustand und fährt, auch ohne bestreikt zu werden, nicht so wahnsinnig zuverlässig. Bahnreisende freuen sich inzwischen schon, wenn der Zug überhaupt kommt, wenn auch verspätet, wenn keine Störung im Betriebsablauf an der Weiterfahrt hindert, wenn die Toiletten funktionieren, die Wagenreihung mal stimmt und das Platzreservierungssystem nicht wieder ausgefallen ist.

Jetzt fordert die GDL Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Und lässt gleich schon mal die Muskeln spielen auf Kosten der Bahnreisenden. Alle, die heute mit der Bahn reisen wollten oder müssen, werden in Geiselhaft genommen. Das macht wirklich schlechte Laune! Zumal die Forderungen, mit Verlaub, ziemlich schlecht in die Zeit passen. Die Lokführerinnen und Lokführer gehören nicht zu den Schlechtverdienern bei der Bahn. Hier könnte Verkehrtminister Wissing mal was Richtiges tun und den Streik verbieten.

Und noch etwas muss ich bei dieser Gelegenheit loswerden: Nicht nur der Antisympathieträger Weselsky geht uns gehörig auf die Nerven. Die GDL nennt sich offiziell „Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer“. Demnach sitzen in den Loks der Deutschen Bahn nur Deutsche? Und keine Frauen? Mit Führern haben wir in Deutschland keine so guten Erfahrungen.

Daher meine Empfehlung: Umtaufen der GDL in „Gewerkschaft Dummdreister Lohntreiber“, Weselsky im ICE-Klo einsperren und alle LokführerInnen mit Migrationshintergrund kriegen 1.000 Euro mehr im Monat!

PS: Dieser Blogbeitrag wurde in Bahnschrift Light verfasst. So viel Solidarität muss sein …


Neues Heizungsgesetz beschlossen. Aber wann kommt das Klimaanlagengesetz?

Nun ist es also beschlossen. Das Heizungsgesetz. Genauer: Das Gebäude-Energiegesetz (GEG). Horrorszenarien wurden im Vorfeld an die Wand gemalt. „Es ist ein Angriff auf das Eigentum der Menschen“, so tönte zum Beispiel der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler. Ähnlichen Bullshit verbreiteten mit viel Schaum vor dem Mund neben der FDP die Bildzeitung, der Haus- und Grundbesitzerverband, die AfD, die Querdenker und, wen wunderts, Hubert Aiwanger. Thorsten Frei, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU, der sich offenbar jeden Morgen die Haare in der Friteuse wäscht, meinte, das Gesetz gehe „völlig an der Realität der Menschen vorbei.“

Und, haltet Euch fest, Leute: Der Mann hat recht. Unfreiwillig. Denn statt Heizungen, die mit Erneuerbaren Energien betrieben werden, sollten sich die Deutschen dringend um den Austausch ihrer Heizung durch eine Klimaanlage bemühen. Es wird nämlich immer wärmer. Jetzt, Ende September, wo die Menschen normalerweise ihre Heizung anschmeißen, haben wir immer noch Temperaturen um die 30 Grad. Der Monat September ist der wärmste seit Beginn der Messungen. Gerade haben Klimafachleute beim 13. Extremwetterkongress in Hamburg ein düsteres Bild für die Zukunft gezeichnet. „Die Chance sei verpasst, mit relativ wenig Aufwand das Klimasystem zu stabilisieren, hieß es am Mittwoch zum Auftakt der dreitägigen Tagung in einer Mitteilung. Der Klimawandel werde nun in großen Teilen ungebremst erfolgen. Nicht mehr abwendbare massive Veränderungen seien auf der Erde zu erwarten.“ (Badische Zeitung vom 28.09.2023). 2045 also, wenn es keine Heizungen mehr geben soll, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, könnte es sein, dass wir gar keine Heizungen mehr brauchen. Eher Kühlgeräte.


Drastische Kürzung im Bundeshaushalt bei Humanitärer Hilfe und Friedenssicherung: Geht so feministische Außenpolitik?

Die Bundesregierung muss sparen. Das verstehen wir. Diese Woche war die erste Lesung des Bundeshaushalts 2024 im Deutschen Bundestag. 445,7 Milliarden Euro an Ausgaben sind geplant. Das sind 30,6 Milliarden Euro weniger als 2023. Eingespart wird dieses Geld nicht im Verteidigungshaushalt, das hatten wir schon vermutet.

Der Haushalt des Verteidigungsministeriums wächst seit 2017 kontinuierlich, also nicht erst seit dem Ukrainekrieg. Fast zwei Milliarden mehr lässt sich Deutschland 2024 seine Verteidigung kosten, und dazu kommt noch 19,2 Milliarden aus den Sondervermögen. Dafür werden jeweils um ein Drittel die Mittel für humanitäre Hilfe und Friedenssicherung gekürzt. Beide Haushaltstitel sind beim Auswärtigen Amt angesiedelt. Hallo, Frau Baerbock: Wie war das nochmal mit der feministischen Außenpolitik? Und war nicht „Fluchtursachen bekämpfen“ mal die Forderung, um Migration zu begrenzen?

Gekürzt werden auch die Mittel für Bundesfreiwilligendienste, für das Bafög, für die Bundeszentrale für politische Bildung, für Wohngeld, für Jugend- und Familienhilfe, für das Müttergenesungswerk und lauter son Gedöns. Das alles mit Zustimmung der Ampel-Parteien SPD, Grüne, FDP. Mich hat mal wieder keiner gefragt. Ich hätte auch Sparschläge gehabt: Streichung der Subventionen für Flugbenzin, Dienstwagen, die zehn (!) Milliarden für die geplante Chip-Fabrik in Magdeburg, die blödsinnige Förderung von Hausbesitzern, die sich eine PV-Anlage und ein E-Auto kaufen …

Leute, überlegt Euch, wen Ihr nächstes Mal wählt. Bleiben ja nicht mehr viele Parteien übrig, aber bitte nicht die AfD. Oder: Redet mal mit Euren Abgeordneten und sagt ihnen, was Ihr davon haltet!

Und hier noch eine Protestaktion gegen die geplanten Kürzungen, veranstaltet von Friedensgruppen vor dem Deutschen Bundestag:


Daba daja yippie yippie yeah: Friedensnobelpreis für Hornbach-Baumärkte?

Es geht das Gerücht, dass die Firma Hornbach (die mit dem „daba daja yippie yippie yeah“) Anwärterin für den diesjährigen Friedensnobelpreis ist. Hä? Eine Baumarktkette? 2013 ging der Preis an die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW). Warum dann nicht 2023 für den „HORNBACH-Hammer“, ein nachahmenswerter Vorschlag für die Konversion von Kriegsgerät in eine friedliche Nutzung, wie hier gezeigt wird:

Man stelle sich vor: All das weltweit produzierte Kriegsgerät – Waffen, Raketen, Granaten, Panzer, Kampfflugzeuge, Schiffe, U-Boote – muss ja nach Gebrauch entsorgt werden. Besser wäre freilich, es würde vor dem Gebrauch entsorgt oder gar nicht erst hergestellt. In Deutschland werden fast 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges immer noch Bomben gefunden! Was passiert mit den im Ukrainekrieg abgeschossenen Granaten, mit den zerstörten Panzern, mit den Fahrzeugen, Haubitzen, usw.? So viele Hämmer kann selbst Hornbach nicht produzieren.

Für den diesjährigen Friedensnobelpreis sind insgesamt 305 Kandidatinnen und Kandidaten vorgeschlagen worden, darunter 212 Einzelpersonen und 93 Organisationen. Anfang Oktober werden wir erfahren, wem der Preis dieses Jahr verliehen wird: Greta Tunberg? Donald Trump? Elon Musk? Falls die Wahl auf Hornbach fällt, wird man es hören:

Daba daja yippie yippie yeah!


Deutsche Presselandschaft wird ärmer: Zeitschrift BEEF! wird eingestellt!

Traurige Nachricht: Die von mir hochgeschätzte wissenschaftliche Zeitschrift „BEEF! Männer kochen anders“ wird vom Verlag Gruner und Jahr aufgegeben! Dabei hat BEEF! wie kaum eine andere Zeitschrift gesellschaftlich hochbrisante Themen aufgegriffen, wie etwa „So grillt die Welt“, oder „Das große Braten-Raten“ – also gewissermaßen heiße Eisen angefasst und keinen Fettnapf ausgelassen.

Die gute Nachricht: Man kann die Zeitschrift kaufen!! Ich möchte daher eine Krautfanding -Rettungsaktion starten und bitte alle Liebhaber zarter Steaks unter meinen treuen Abonnenten (gendern hat in diesem Zusammenhang wahrscheinlich keinen Sinn) um eine Spende.  Wenn genügend Geld zusammenkommt, können wir dem Verlag ein Kaufangebot machen und, im Falle eines Zuschlags, die Zeitschrift BEEF! weiter verlegen. Themen gibt es ja genug. Zum Beispiel:

  • Warum Markus Söder lieber Schweinsbraten als Insektenburger isst. Originalzitat Söder: „Vor drei Jahren hieß es: Rettet die Bienen und jetzt: Futtert die Käfer! Wir essen lieber Schweinsbraten statt Insekten und Madenmüsli. Und wenn ihr das wollt, liebe Grüne, dann könnt ihr das Zeug selber fressen.“ Wo er recht hat, hat er recht, der Markus.
  • Wir lassen uns das Schnitzel nicht verbieten, hollahi, hollaho, hollalah.
  • Warum Massentierhaltung besser ist als ihr Ruf
  • Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft verspricht Schreddern männlicher Küken bis 2090 einzustellen


Gehen in Deutschland jetzt die Lichter aus? Schon eher das Hirn mancher Politiker

Gestern wurde den drei letzten Atomkraftwerken in Deutschland der Stecker gezogen. „Wenn das passiert, dann gehen die Lichter aus“ – so fabulieren AfD, FDP, CDU/CSU und mein Nachbar. Das kommt einem irgendwie bekannt vor. 1975 sprach Ministerpräsident und Hitlers Marinerichter Hans Filbinger („Was damals rechtens war, das kann heute nicht Unrecht sein“): „Wenn das AKW Wyhl nicht gebaut wird, gehen in Baden-Württemberg die Lichter aus“. Was damals Quatsch war, kann heute nur noch quätscher sein (frei nach Herbert Wehner). 1963, auch daran darf hier erinnert werden, sangen Gitte und Rex Guildo: „Gehn sie aus vom Stadtpark die Laternen …“. Das fanden sie romantisch und gar nicht beängstigend. Markus Söder aber tritt mit seinem Stellvertreter Hubert Aiwanger („ich bin eher nicht so übertrieben romantisch“) vor die Kameras und verkündigt, dass der Atomausstieg Sünde sei. Damit verlagert er geschickt die Debatte um die Atomenergie in den Bereich der Metaphysik. Was das wiederum ist, hat uns Martin Heidegger 1929 bei seiner Antrittsvorlesung an der Uni Freiburg erklärt. Von Atomenergie war da noch keine Rede. Aber wir schweifen ab. Es ist wohl kein Zufall, dass ein Vorgänger von Markus Söder, nämlich Franz-Josef Strauß, der erste Atomminister in Deutschland war.

„Kann denn Atomausstieg Sünde sein“ oder so ähnlich hat schon Zarah Leander vor vielen Jahren gesungen. Und selbst wenn: Söder als aufrechter Katholik sollte wissen, dass es die Beichte gibt, mit der die Sünden getilgt werden. Heute hören wir, dass Söder nicht nur eine Laufzeitverlängerung will, sondern die bayerischen AKW in Landesverantwortung weiterbetreiben will! Das wäre doch ein willkommener Anlass, das Land Bayern in die Unabhängigkeit zu entlassen und ihm den Anschluss an Österreich nahezulegen! Darüber würde sich auch der SC Freiburg freuen, der neulich gezeigt hat, wie man die Bayern hinauskickt.

PS: Apropos Laufzeitverlängerung: Ich bin beim Thema Verlängungen grundsätzlich misstrauisch. Ständig bietet man mir im Internet eine Verlängerung an. Nicht für Atomkraftwerke, aber für einen Teil meiner selbst. Auch in diesem Falle kann ich den Nutzen einer solchen Maßnahme nicht erkennen.